„Letzte Generation“ will Aktionen ausweiten „Wir machen keinen Beliebtheitswettbewerb“

München · Die international tätige Protestgruppe „Letzte Generation“ polarisiert mit ihren Aktionen. Für das Festkleben an einem Rubens-Gemälde in München erhielten Mitglieder nun eine erste Rechnung vor Gericht. Die Gruppe gibt bekannt, dass sie die Aktionen ausweiten will.

 Aktivisten nutzen ein Bild von Gustav Klimt für einen Klimaprotest.

Aktivisten nutzen ein Bild von Gustav Klimt für einen Klimaprotest.

Foto: AFP/HANDOUT

Das Amtsgericht München hat Strafbefehle gegen Mitglieder der Gruppe „Letzte Generation“ erlassen, die sich im August in der Alten Pinakothek an einem Rubens-Gemälde festgeklebt hatten. Zwei dieser Strafbefehle seien gegen die beiden Männer verhängt worden, die sich festklebten, einer gegen denjenigen, der die Aktion filmte, bestätigte ein Gerichtssprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft München I, die die Strafbefehle beantragt hat, wurde jeweils „eine erhebliche Geldstrafe festgesetzt“, die die Sprecherin der Behörde allerdings nicht bezifferte. Teuer könnte es aber auch unabhängig davon werden: „Wir werden selbstverständlich unsere Ansprüche zivilrechtlich geltend machen“, sagte Tine Nehler, Sprecherin der Pinakotheken.

Bei der Aktion im August entstand nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Schaden von 11.000 Euro. Einer der beiden Männer, die sich festklebten, und der Filmer legten nach Gerichtsangaben Einspruch gegen den Strafbefehl ein. Damit kommt es in der Sache zum Prozess am Amtsgericht. Wann das sein soll, konnte der Sprecher allerdings noch nicht sagen. Gegen den dritten Strafbefehl war zunächst noch kein Einspruch eingegangen.

Zwei Mitglieder der Bewegung „Letzte Generation“ hatten sich am 28. August am Rahmen des Gemäldes „Der bethlehemitische Kindermord“ von Peter Paul Rubens aus dem 17. Jahrhundert festgeklebt. Mitarbeiter des Museums und Polizisten mussten die beiden Männer dann nach Museumsangaben mit Lösungsmitteln von dem historischen Rahmen trennen, der allerdings beschädigt wurde. Auch an der Wandbespannung seien Schäden entstanden, teilte das Museum damals mit.

Bilder: Klimaprotest am Frankfurter Tor in Berlin
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Sie kleben sich fürs Klima fest

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Foto: Elena Eggert

Gruppenmitglieder kündigten derweil in einem Podcast von Kölner Stadt-Anzeiger und Redaktionsnetzwerk Deutschland an, ihre Proteste ausweiten zu wollen. „Wir machen keinen Beliebtheitswettbewerb“, sagten Lina und Solvig Schinköthe von „Letzte Generation“. „Es ist nicht nötig, dass wir die Mehrheit hinter uns haben in den Aktionsformen. Es ist unser Vorhaben, etwas zu bewegen.“

Die Klebe-Aktionen oder Attacken auf Kunstwerke machen derzeit immer wieder Schlagzeilen. Erst am Dienstag wurde das mit Glas geschützte berühmte Gemälde „Tod und Leben“ von Gustav Klimt im Wiener Leopold Museum mit Öl beschüttet. Einer der Täter klebte sich auch mit der Hand an das Schutzglas. Zuvor war unter anderem in der Londoner National Gallery Tomatensuppe in Richtung des berühmten Werks „Sonnenblumen“ des niederländischen Künstlers Vincent van Gogh geworfen worden. Auch dieses Werk war durch eine Glasscheibe geschützt.

(kj/dpa/ots)
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