Einwegmüll auch in Deutschland reduzieren Lemke dringt auf internationales Abkommen zur Senkung der Plastikproduktion

Berlin · Bundesumweltministerin Steffi Lemke dringt auf globale Einschnitte beim Kunststoffeinsatz. Aktuelle UN-Verhandlungen laufen - Geringere Plastik-Produktion sowie mehr Entsorgung und Recycling lauten die Ziele.

 Rund 270 000 Tonnen Müll treiben Schätzungen zufolge in den Weltmeeren. Umweltministerin Steffi Lemke dringt deshalb auf internationale Lösungen.

Rund 270 000 Tonnen Müll treiben Schätzungen zufolge in den Weltmeeren. Umweltministerin Steffi Lemke dringt deshalb auf internationale Lösungen.

Foto: dpa/Oliver Berg

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) dringt anlässlich des Abschlusses der UN-Gespräche über ein internationales Abkommen zur Eindämmung von Plastikmüll auf globale Einschnitte beim Kunststoffeinsatz. „Wir können das Plastikproblem nicht allein mit Recycling lösen“, sagte sie am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. Dazu sei es zu groß. „Deshalb müssen wir insgesamt in die Reduktion kommen.“ Einschnitte bei der Plastikproduktion seien eines ihrer Hauptziele.

Lemke rechnete zugleich nicht mit schnellen Ergebnissen. Die Verhandlungen sollten ohnehin erst 2025 abgeschlossen werden, betonte die Ministerin. Dies sei allerdings „für ein globales Abkommen ziemlich schnell“, fügte sie an.

In Paris enden am Freitag UN-Gespräche über ein internationales Abkommen zur Eindämmung des Plastikmülls, die am Montag begonnen hatten. Regierungsvertreter aus 175 Ländern suchen dabei nach Wegen für eine geringere Produktion sowie mehr Entsorgung und Recycling. Es ist die zweite von fünf Beratungsrunden.

Im vergangenen Jahr hatten sich die 175 Nationen verpflichtet, sich bis 2024 auf ein rechtlich verbindliches UN-Abkommen gegen die drastisch ansteigende Plastikvermüllung von Umwelt und Meeren zu einigen. Saudi-Arabien, Russland, China und Indien wollen dabei verhindern, dass der künftige Vertrag mit einer Zweidrittelmehrheit angenommen werden kann. Die weltweite Plastikproduktion hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt und dürfte weiter steigen.

Für Deutschland kündigte Lemke weitere Initiativen zur Müllreduzierung an. Es gebe hierzulande wegen eines relativen guten Systems der Mülltrennung zwar „eine gewisse Recylingquote“, sagte sie. Insgesamt müsse das Land aber besser werden. „Wir hängen hinterher. Wir haben ein sehr hohes Müllaufkommen.“

Im Juni werde sie eine Novelle für das Verpackungsgesetz vorlegen, kündigte Lemke an. Ziel des Vorhabens sei es, den Einsatz von Einwegmüll zu reduzieren und den von Mehrweglösungen zu fördern. Die Müllmenge solle auch insgesamt gesenkt werden.

(glaw/AFP)
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