Vor der Kultusministerkonferenz Lehrerverband fordert rasche Antworten auf Omikron-Welle

Berlin · An diesem Mittwoch beraten die Bildungsministerinnen und Bildungsminister der Länder über Maßnahmen gegen die nächste Corona-Welle. Angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante haben Verbände von Lehrkräften und Schülervertreter klare Forderungen.

 Ein leeres Klassenzimmer in einer Schule in Sachsen (Archiv).

Ein leeres Klassenzimmer in einer Schule in Sachsen (Archiv).

Foto: dpa/Jan Woitas

Vor der Sitzung der Kultusministerkonferenz an diesem Mittwoch haben die Lehrer von der Politik schnelle Antworten auf die zu erwartende Omikron-Welle angemahnt. „Grundsätzlich halten wir es für richtig, dass nach den Ferien nach Möglichkeit mit dem Präsenzunterricht begonnen wird. Gleichzeitig sollte die KMK aber auch sagen, welche Pläne denn greifen, falls die Omikron-Welle die Schulen mit Infektionen überfluten würde“, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, unserer Redaktion.

 Das Präsidium der Kultusministerkonferenz hatte sich in der vergangenen Woche bereits dafür ausgesprochen, Schulen grundsätzlich offenhalten zu wollen. In mehreren Bundesländern sind die Ferien bereits zu Ende, in der kommenden Woche kehren unter anderem die Schüler in Nordrhein-Westfalen aus der Weihnachtspause zurück. Angesichts der ansteigenden Infektionszahlen wollen am Freitag auch die Ministerpräsidenten der Länder mit der Bundesregierung über neue Maßnahmen beraten. 

Es brauche einen Orientierungsrahmen mit unterschiedlichen Maßnahmenkatalogen für verschiedene mögliche Szenarien, sagte Meidinger. Es gebe ja nicht nur die Alternative Präsenzunterricht contra Schulschließungen, sondern ein vielfältiges Maßnahmenbündel dazwischen, angefangen bei Aussetzungen der Präsenzpflicht über kurzzeitige Ferienverlängerungen bis hin zu Hybrid- und Wechselunterricht oder auch Distanzunterricht.

Die Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Maike Finnern, erklärte auf Anfrage, dass Schulschließungen wohl nicht gänzlich vermieden werden könnten. „Wir müssen uns ehrlich machen. Wenn die Omikron-Welle größer wird, kann es vereinzelt zu Schulschließungen kommen“, sagte Finnern. Das ließe sich nicht ausschließen. Gleichzeitig sollten die Länder eine solche Maßnahme nicht flächendeckend ergreifen, sondern den Schulträgern überlassen. Auch Meidinger plädierte dafür, den Schulen bei den zu ergreifenden Maßnahmen einen großen Handlungsspielraum einzuräumen.  „Die Verhältnisse vor Ort sind doch recht heterogen, angefangen beim Infektionsgeschehen, über die technische Ausstattung, die Raumverhältnisse, die Impfquoten, die Lehrerversorgung und die unterrichteten Altersstufen. In einer gymnasialen Oberstufe kann Wechsel- oder Distanzunterricht besser funktionieren als an einem Förderzentrum oder einer Brennpunktschule“, sagte er.

Bildungsgewerkschafterin Finnern nahm zudem die Quarantäne-Regeln in den Blick. „Ich erwarte von der Ministerpräsidentenkonferenz, dass einfache und stringente Quarantäne-Regelungen für Lehrkräfte und die Schüler beschlossen werden.“ Die Gesundheitsämter müssten das dann auch einheitlich umsetzen. „Viel zu oft werden einzelne Schüler und ihre Eltern in Quarantäne geschickt, die anderswo keiner Quarantäne unterliegen würden. Das ist nicht vermittelbar und sorgt für Frustration“, sagte Finnern.

Auch die Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz, Katharina Swinka, forderte Änderungen von Bund und Ländern. „Es wäre fatal, wenn Schulen wieder schließen würden. Um das zu verhindern, fordern wir tägliche Tests an den Schulen nicht nur in der Anfangszeit nach den Ferien“, sagte sie. „Auch Geimpfte und Genesene sollten sich mindestens dreimal in der Woche testen lassen. Außerdem sollte Sportunterricht, der bislang ohne Maske und Abstand stattfindet, in Theoriestunden wechseln“, so Swinka.

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