Preisreform von Arzneimitteln Lauterbach will Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen verstärken
Berlin · Die Hersteller von sogenannten Reserveantibiotika sollen nach Plänen des Bundesgesundheitsministers ihre Preise frei gestalten können. Das soll einen Anreiz für Pharmafirmen schaffen, mehr in Forschung und Entwicklung zu investieren.
Im Kampf gegen weltweit zunehmende Antibiotika-Resistenzen will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Vergütung von Arzneimitteln reformieren. Für bestimmte neu entwickelte Antibiotika - die sogenannten Reserveantibiotika - solle es künftig keine gesetzlich vorgeschriebenen Preisverhandlungen mehr zwischen den Pharmakonzernen und den Krankenkassen geben, kündigte er einem Bericht im „Tagesspiegel“ zufolge an. Dies solle eine freie Preisgestaltung ermöglichen.
„Wir wollen den Herstellern von Reserveantibiotika eine freie Preisgestaltung garantieren“, sagte Lauterbach den Angaben zufolge bei der Konferenz „Europe 2023“ von „Tagesspiegel“, „Die Zeit“, „Handelsblatt“ und „Wirtschaftswoche“ in Berlin. Dies solle ein Anreiz für die Pharmakonzerne sein, wieder mehr in Forschung und Entwicklung von Antibiotika zu investieren. Der Vorstoß kommt inmitten von Klagen von Pharmaunternehmen, dass sich die Entwicklung neuer Antibiotika für sie wirtschaftlich nicht mehr lohne.
Reserveantibiotika werden bei Infektionen mit Bakterien eingesetzt, die gegen die üblichen Antibiotika resistent sind - oder wenn bei sehr schweren Infektionen eine Wirkung gesichert sein muss.