Debatte um Patienten-Prämie entbrannt Lauterbach: "Menschen können zu Tode kommen"
Düsseldorf (RPO). Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält die Zahlung von Prämien der Krankenhäuser an Ärzte für die Überweisung von Patienten für gesundheitsgefährdend. "Durch die Praxis solcher Vermittlungsprämien für Patienten können im Einzelfall Menschen zu Tode kommen", sagte Lauterbach.
Beispielhaft nannte Lauterbach Krebspatienten: "Sie müssen in die Klinik verlegt werden, die optimal für die Behandlung ihrer speziellen Krankheit geeignet ist, nicht in das Krankenhaus, das die meisten Bestechungsgelder auf den Tisch legt", erklärte der SPD-Politiker in der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse".
"Wer nicht optimal versorgt wird, geht ein höheres Todesrisiko ein. Da dürfen Patienten nicht vom Arzt versteigert werden, sondern sie müssen nach bestem Wissen und Gewissen an die geeignetste Klinik überwiesen werden."
Die Zahlung von Prämien für Patienten sei "eine Form gesetzeswidriger Bestechung", sagte Lauterbach. Das seien Fälle für die Staatsanwaltschaft. "Wo solche Bestechung nachgewiesen wird, beziehungsweise die Erpressung von Kliniken durch Ärzte, muss die ärztliche Zulassung entzogen werden", forderte der SPD-Politiker. Außerdem müsse der Gesetzgeber eine Anzeigepflicht für diese Fälle durchsetzen. Im Verdachtsfall müsse das Überweisungsverhalten von Ärzten kontrolliert werden.
"Betrug zu Lasten der Versicherten"
Hintergrund der Debatte ist die Entwicklung, dass sich immer mehr niedergelassene Mediziner offenbar dafür entlohnen lassen, ihre Patienten in bestimmte Krankenhäuser einzuweisen. Die Patienten selbst erfahren nichts von diesen Neben-Absprachen. Gesundheitsministerin Schmidt nannte die Zahlung solcher Gelder einen "Betrug zu Lasten der Versicherten". Dies seien Fälle für den Staatsanwalt.