Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern SPD gewinnt haushoch – CDU verliert massiv

Schwerin/Düsseldorf · Glatter Durchmarsch für die SPD, ein schwarzer Abend für die CDU in Mecklenburg-Vorpommern: Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat die Landtagswahl nach Auszählung aller Stimmen klar gewonnen – und nun mehrere Koalitionsmöglichkeiten.

 Manuela Schwesig jubelt bei der Wahlparty der SPD im Brinkamas.

Manuela Schwesig jubelt bei der Wahlparty der SPD im Brinkamas.

Foto: dpa/Jens Büttner

Die SPD hat die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern haushoch gewonnen. Nach Auszählung aller 2003 Wahlbezirke erreichte die Partei von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am Sonntag 39,6 Prozent der Stimmen und damit das zweitbeste SPD-Ergebnis überhaupt im Nordosten, wie am Montagmorgen auf der Homepage der Landeswahlleitung zu sehen war. Der bisherige Koalitionspartner CDU fuhr mit 13,3 Prozent sein historisch schlechtestes Ergebnis im Bundesland ein und landete erneut hinter der AfD, die auf 16,7 Prozent kam. Für die Linken stimmten 9,9 Prozent der Wähler. Sowohl die FDP als auch die Grünen schafften mit 5,8 und 6,3 Prozent den Wiedereinzug in den Landtag. Die Wahlbeteiligung lag bei 70,8 Prozent.

Durch den furiosen Sieg der SPD hat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig gleich mehrere Koalitionsmöglichkeiten für ihre nächste Regierung. Die 47-Jährige kann das Bündnis mit der abgestraften CDU fortsetzen oder mit den ebenfalls gerupften Linken regieren. Mit dem Wiedereinzug von FDP und Grünen in den Schweriner Landtag ist zudem eine Ampel-Koalition möglich. Am Wahlabend selbst wollte sich Schwesig nicht festlegen. „Wir warten jetzt die endgültigen Ergebnisse ab und schauen dann, mit wem man stabile Mehrheiten bilden kann“, sagte die SPD-Politikerin im ZDF.

Drei Dinge seien für eine Regierung entscheidend: stabile Mehrheiten, dann sozialdemokratische Themen wie eine starke Wirtschaft, gute Arbeit, sozialer Zusammenhalt und Umwelt sowie drittens die Verlässlichkeit des Partners. Am Montagabend werden nach Schwesigs Angaben die Parteigremien zusammenkommen „und dann schauen wir, mit wem wir Gespräche führen werden“. Sie sei „natürlich sehr glücklich mit der SPD hier in Mecklenburg-Vorpommern. Wir haben unser Wahlziel ganz klar erreicht. Wir sind wieder stärkste Kraft und haben sogar noch richtig zugelegt.“ Sie sei „sehr stolz, Ministerpräsidentin des schönsten Bundeslandes in Deutschland zu sein - und dass ich es jetzt auch bleiben darf.“

Landtagswahl in Meck-Pomm - Manuela Schwesig an der Urne
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Landtagswahl in Meck-Pomm - Schwesig an der Urne

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Trübsal dagegen bei der CDU: Deren Spitzenkandidat und Landesvorsitzender Michael Sack nannte das Ergebnis katastrophal. Der CDU-Jungstar Philipp Amthor, der im Ringen um ein Direktmandat für den Bundestag ebenfalls unterlag, sprach von einem „schweren Tag“ für die CDU im Nordosten. So ging unter anderem nach mehr als 30 Jahren auch der Bundestagswahlkreis von Angela Merkel (CDU) an die SPD. Sack ließ seine Zukunft an der Parteispitze der Christdemokraten zunächst offen. Der Wahlabend sei nicht der richtige Moment, um über weitere Schritte zu sprechen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Am Montagabend will der CDU-Landesvorstand zusammenkommen. Sack führt die mit rund 5000 Mitgliedern größte Partei in Mecklenburg-Vorpommern erst seit 2020.

Die Linke konnte den seit 2011 anhaltenden Abwärtstrend nicht stoppen und fuhr ihr bislang schlechtestes Wahlergebnis im Nordosten ein. Zu möglichen Koalitionsmöglichkeiten wollte sich Spitzenkandidatin Simone Oldenburg nicht äußern. Sie gehe jedoch davon aus, dass die Wähler im Nordosten die CDU abgewählt hätten und sich einen Linksruck wünschten.

AfD-Spitzenkandidat Nikolaus Kramer bedauerte, dass seine Partei das Ergebnis von 2016 knapp verfehlt hat. Er zeigte sich dennoch zufrieden: „Wir sind stärkste Oppositionskraft geblieben und somit auch die einzige Opposition im Landtag.“

(felt/june)
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