Verteidigungministerin in der Kritik Mangelndes Fingerspitzengefühl

Meinung | Berlin · Juristisch wohl untadelig, aber „politisch instinktlos“: Die Verteidigungsministerin lässt ihren Sohn in einem Regierungshubschrauber mitfliegen. Sie erntet Häme und muss sich womöglich noch erklären. Warum sie eine Belastung für den Kanzler ist.

Das ist Ex-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht
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Das ist Ex-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht

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Foto: dpa/Ján Krošlák

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht sorgt für Schlagzeilen. Wieder einmal, muss man leider sagen. Die SPD-Politikerin steht nun in der Kritik, weil sie ihren Sohn in einem Regierungshubschrauber mitgenommen hat, kurz bevor sie auf der für Luxusurlaube bekannten Insel Sylt eine Oster-Auszeit antrat.

Alles regelkonform? So gibt es das Verteidigungsministerium an. Denn rechtlich darf Lambrecht Angehörige mitnehmen, solange sie die Kosten für den Mitreisenden begleicht. Einen unangenehmen Beigeschmack hat das Ganze aber dennoch. Schließlich lässt Lambrecht damit politisches Fingerspitzengefühl vermissen. Das Land befindet sich wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine in einer schweren Krise, diskutierte auch schon zu dem Zeitpunkt über das richtige Maß an Unterstützung, über Waffenlieferungen und die mangelnden Fähigkeiten der Bundeswehr. Und Lambrecht reist nach Sylt.

Ihr Sohn teilt in sozialen Medien ein protziges Foto aus dem Hubschrauber mit der Unterzeile „Happy Easter“ – frohe Ostern. Sehr unpassend, gelinde gesagt. Lambrecht hatte in der Vergangenheit ihren Sohn häufiger mitgenommen. Schon zu ihren Zeiten als Justizministerin. Doch in dieser politischen Gemengelage ist ein solcher Fall pikanter.

Immer wieder wurde auch Ärger über die Amtsführung der SPD-Politikerin laut, etwa bei ruppigen Personalentscheidungen oder nach ihrem Versuch, 5000 Bundeswehrhelme für die Ukraine als starkes Signal zu verkaufen. Zumal sie sich vor der Wahl schon in den politischen Ruhestand verabschiedet hatte, um wieder ihrem „Traumberuf“ Anwältin nachgehen zu können. Lambrecht ist längst zur Wackelministerin geworden - und das in einem Amt, das in dieser Lage von zentraler Bedeutung ist. Für den Kanzler wird die Ministerin auf diesem Weg immer mehr zur Hypothek.

(jd)
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