Umfrage Lafontaine verliert an Neonazis

Berlin (rpo). Nach positiven Umfragen in der vergangenen Woche muss Oskar Lafontaine nun eine umangenehme Schlappe für das neue Linksbündnis einstecken. Laut einer Hochrechnung des Meinungsforschungsinstituts Forsa für die "Financial Times Deutschland" gab das neue Linksbündnis vergangene Woche knapp 500.000 Wähler ab und kann demnach nun noch auf 4,5 Millionen Stimmen zählen. Zugleich legten die "Sonstigen Parteien", darunter die rechtsextremen, um 400.000 auf 1,8 Millionen Stimmen zu.

Der Zehn-Punkte-Plan von Oskar Lafontaine
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Wie in der Vorwoche seien sich zwar 27 Prozent der 2.500 Befragten nicht sicher gewesen, wen oder ob sie überhaupt wählen werden. Die Union kann sich der Untersuchung zufolge aber dennoch auf rund 2,5 Millionen Stimmen mehr stützen als bei der vergangenen Wahl im Jahr 2002. Die SPD stagniert hingegen auf niedrigem Niveau: Mit 11,7 Millionen Stimmen liegt sie derzeit rund 7 Millionen Stimmen unter ihrem Stimmenfang vor drei Jahren, wie die Zeitung berichtete.

Laut einer am vergangenen Dienstag veröffentlichten Emnid-Umfrage legte die "Linkspartei" gegenüber der Vorwoche um zwei Prozentpunkte auf 11 Prozent zu und ist in den neuen Ländern sogar auf dem Weg zur stärksten politischen Kraft: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden derzeit 30 Prozent der Ostdeutschen für das Bündnis um Gregor Gysi und Oskar Lafontaine stimmen. Die Linkspartei liegt damit im Osten gleichauf mit der CDU, die ebenfalls auf 30 Prozent käme.

Der Sprecher der ostdeutschen SPD-Bundestagsabgeordneten, Stephan Hilsberg, rief seine Partei zum Kampf gegen die Linkspartei auf: "Wir müssen Lafontaine und Gysi im Mark treffen", sagte er. Beide stünden für das "alte Prinzip der DDR: Soziale Wohltaten versprechen und in der Gosse enden". Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und mittlerweile auch Joschka Fischer (Grüne) stellten klar, dass es nach der Bundestagswahl "definitiv" keine Kooperation von SPD und Linkspartei geben werde. Dem WASG-Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine gehe es "in politischer Strategie und Sprache darum, ausländerfeindliche Stimmungen zu mobilisieren", kritisierte Fischer. Er stehe damit in der Tradition "von Pim Fortuyn, Jürgen Möllemann und Jörg Haider".

(afp)
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