Hessen Kultusministerin Wolff tritt zurück

Wiesbaden (RPO). Die hessische Kultusministerin Karin Wolff hat Konsequenzen aus der anhaltenden Kritik an ihrem Amt gezogen: Die CDU-Politikerin trat von ihrem Posten zurück. Sie unterstrich, auch für eine neue Amtszeit nicht zur Verfügung zu stehen.

Für eine mögliche neue Legislaturperiode stehe sie nicht mehr für das Kultusressort zur Verfügung, erklärte die CDU-Politikerin in einem Schreiben an Ministerpräsident Roland Koch, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. Auch in einer möglichen geschäftsführenden Landesregierung, die wegen des schwierigen Wahlergebnisses nicht auszuschließen sei, wolle sie nicht Kultusministerin bleiben.

Die 48 Jahre alte Wolff zog damit die Konsequenzen aus der anhaltenden Kritik an der Bildungspolitik in dem Bundesland. Sie war insgesamt neun Jahre lang Kultusministerin. Im Rückblick auf diese Zeit verwies sie unter anderem darauf, dass hessische Schülerinnen und Schüler heute wesentlich bessere Chancen auf einen Abschluss hätten, eine volle Unterrichtsversorgung und verlässliche Vertretung mittlerweile Standard seien sowie die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund besser gelinge.

Die bildungspolitische Debatte des vergangenen Jahres sei "auf wenige Themen verengt worden, in denen wie in anderen Bundesländern auch Nachsteuerungsbedarf besteht", schrieb sie an Koch und weiter: "Sie werden verstehen, dass ich bei aller Selbstdisziplin manche der vorgebrachten Vorwürfe in diesem und anderen Zusammenhängen als ungerecht betrachte." Sie habe die Entscheidung in Rücksicht auf die eigene Person getroffen. Gleichzeitig wolle sie damit auch eine Chance eröffnen, "mit einem neuen Kopf im Bildungsbereich wieder stärker auf die Sache bezogen agieren zu können".

Ministerpräsident Koch drückte seinen Respekt für die Entscheidung aus und sprach Wolff seinen Dank und seine Anerkennung aus. Die Ministerin habe das Schulwesen in ihrer Amtszeit "in erheblichem Umfang modernisiert und damit zukunftsfähig gemacht".

Weiter erklärte Koch, er gehe davon aus, dass die Bemühungen der Parteien dazu führen, dass nach dem Ende der Legislaturperiode am 5. April eine neue Landesregierung ins Amt komme. Sollte dies wider Erwarten nicht gelingen, werde er sicherstellen, dass die Menschen sich über den 5. April hinaus auf eine gute Führung des Kultusministeriums verlassen könnten.

(ap)
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