Grünen-Fraktionschefin Künast will weniger Fleisch in deutschen Kantinen

Berlin · Grünen-Fraktionschefin Renate Künast wünscht sich weniger Fleisch in Deutschlands Kantinen. "In meiner Idealkantine würde Gemüse in vielfältiger Form weit über die Hälfte des Angebots ausmachen, davon über 20 Prozent öko", sagte Künast.

Das ist Renate Künast
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"Und dort, wo es Fleisch gibt, muss es gute Qualität sein und als solche gekennzeichnet", sagte Künast der dpa. "Weniger Fleisch ist mehr."

Für Mittwochabend ist eine von der Grünen-Bundestagsfraktion veranstaltete "Lange Nacht der nachhaltigen Ernährung" geplant - unter anderem mit Bundesumweltminister und Hobbykoch Peter Altmaier (CDU) und der Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann. Schwerpunktmäßig soll es über eine neue Haltung speziell bei den Konsumenten hin zu weniger Fleisch gehen.

Erkennbares Tierschutzlabel gefordert

Künast forderte ein erkennbares Tierschutzlabel, das über die Haltungsform Aufschluss gibt und anzeigt, wenn im Futter keine Agro-Gentechnik enthalten ist. "Es muss dann nicht Bio-Fleisch sein, aber eine Vorstufe." Das Ziel müsse ein gutes Angebot für alle Konsumenten sein. Vorangehen sollte die Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen, Betriebskantinen.

"Der Kochtopf ist ein Politikum", sagte Künast. "Die Produktionsbedingungen müssen verstärkt ins Bewusstsein gelangen." Mit der gegenwärtigen Wirtschaftsweise könnten sich die für die kommenden Jahrzehnte erwarteten neun Milliarden Menschen weltweit nicht ernähren. "Der Anbau von Futtermitteln für Tiere ist schon heute ein Hungerauslöser für Menschen." Millionen Hektar Land in Brasilien und Argentinien seien zu Futteranbaugebieten für Tiere im Norden geworden.

"Bei uns führt unsere Ernährungsweise mit zu viel Fleischkonsum zu einer Nitratbelastung bei über 50 Prozent unserer Flüsse und Bäche", sagte Künast. Auf der anderen Seite gebe es bereits weit über 200 Initiativen gegen neue Tiermastanlagen in Deutschland.

Künast warf Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) vor, in ihrem bereits im Kabinett verabschiedeten Tierschutzgesetz keinerlei Verbesserungen für die Millionen Landwirtschaftstiere vorzusehen. Weiter sagte sie: "Altmaier muss sich als Umweltminister der Debatte stellen, wie er gegen die Auswirkungen der Tierhaltung angehen will."

Künast forderte, Privilegien etwa für den Neubau von Großmastanlagen abzuschaffen. "Für die Tierhaltung brauchen wir eine Flächenbindung." Wer Tiere hält, muss einen großen Teil des Futters auf eigenen Flächen herstellen.

(dpa)
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