Schulministerium Kopftuch-Verbot an NRW-Schulen schon ab 2006

Essen (rpo). Muslimische Lehrerinnen in Nordrhein-Westfalen sollen schon ab dem Sommer 2006 dazu gezwungen werden, ihr Kopftuch abzulegen. Das teilte Schulministerin Barbara Sommer (CDU) mit. Eine jüdische Kippa oder eine Nonnentracht will NRW Lehrkräften dagegen auch weiterhin erlauben.

Lehrer dürften keine religiösen oder weltanschaulichen Bekundungen abgeben, die geeignet seien, den Schulfrieden zu gefährden oder zu stören, sagte Schulministerin Barbara Sommer (CDU) der in Essen erscheinenden "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Das Zentrum für Türkeistudien (ZfT) an der Uni Duisburg-Essen begrüßte den Vorstoß.

NRW wäre nach Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Berlin, Niedersachsen und Bremen das siebte Bundesland, das ein Kopftuchverbot an Schulen einführt.

Als Vorbild solle das Gesetz in Baden-Württemberg dienen, erklärte Sommer. Dieses untersagt zwar das Tragen eines muslimischen Kopftuchs, nicht aber die jüdische Kippa und die Nonnentracht an Schulen. Das Verbot sei nicht gegen den Glauben gerichtet, so die Ministerin. Das Thema solle "sensibel und im Dialog mit den muslimischen Verbänden" behandelt werden.

Zustimmung von Türkei-Zentrum

ZfT-Direktor Faruk Sen stellte sich hinter den Vorschlag. Die weltanschauliche Neutralität der Schulen sei eine wichtige Voraussetzung für die Integration von Zuwandererkindern an Bildungseinrichtungen. Lehrerinnen könnten diese Neutralität durch das Tragen des Kopftuchs in Frage stellen.

Das Problem dürfe allerdings nicht überbewertet werden, betonte Sen. Auch die rot-grüne NRW-Vorgängerregierung hatte eine gesetzliche Regelung der Kopftuchfrage geplant. Als einzige Landtagsfraktion stellten sich jedoch die Grünen gegen ein generelles Verbot.

(afp)
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