Kommentar zur Pflegeversicherung Kein Kind, mehr Beitrag

Düsseldorf · Gesundheitsminister Jens Spahn fordert, dass Kinderlose mehr in die Pflegeversicherung einzahlen als Eltern mit Kindern. Dafür wird er kritisiert. Zu Unrecht. Es geht nicht um Strafe, sondern um Gerechtigkeit.

 Eine Pflegerin schiebt eine ältere Frau im Rollstuhl durch einen Flur im Seniorenzentrum (Symbolbild).

Eine Pflegerin schiebt eine ältere Frau im Rollstuhl durch einen Flur im Seniorenzentrum (Symbolbild).

Foto: dpa/Christophe Gateau

Lange hat die Politik das Thema Pflege stiefmütterlich behandelt. Früher war sie Privatsache (meist auf dem Rücken von Töchtern ausgetragen) und die Zahl der Betroffenen überschaubar. Doch je älter die Menschen werden, desto mehr Pflegebedürftige gibt es. Daher ist es gut, dass die große Koalition ein Hilfspaket auf den Weg gebracht hat, auch wenn 13.000 Extra-Stellen nur ein Anfang sind und noch besetzt werden müssen. Erschwert wird dies dadurch, dass Altenpfleger oft schlechter bezahlt werden als Krankenpfleger. Pflege wird teurer, schon 2019.

Man wundert sich, warum SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil die Pläne seines Kollegen Jens Spahn ablehnt, der den Beitrag für Kinderlose erhöhen will. Das sei eine Strafe für Kinderlose, so Heil. Falsch.

Der Generationenvertrag hat zwei Seiten: Die Jungen zahlen für die Alten und sie bekommen genug Kinder, die sie selbst im Alter absichern. Letzteres tun Kinderlose nicht, weshalb es recht und billig ist, sie beim Geld stärker in die Pflicht zu nehmen. Mit der Erziehungsleistung hat 2001 schon das Verfassungsgericht argumentiert. Es geht nicht um Strafe, sondern um Gerechtigkeit.

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