Gesundheitsminister Karl Lauterbach bleibt sich treu

Meinung | Berlin · Der Bundesgesundheitsminister klingt leicht angeschlagen an diesem Freitag bei der Pressekonferenz zur Corona-Lage. Kein Wunder – Karl Lauterbach hat im Regierungsamt sein hohes Arbeitspensum noch einmal gesteigert. Alles zerrt an ihm, es hagelt zunehmend Kritik. Doch Lauterbach ist der Richtige im Amt.

 Karl Lauterbach nach der Bundespressekonferenz am 18. Februar 2022.

Karl Lauterbach nach der Bundespressekonferenz am 18. Februar 2022.

Foto: AFP/MICHELE TANTUSSI

Weil er die Fakten kennt und Studien konsumiert wie andere Kartoffelchips. Auch an der Spitze des Ministeriums bleibt er seiner früheren Rolle als Anführer des Teams Vorsicht treu. Zwar sind die Corona-Werte in fast allen Bereichen noch so hoch wie zu kaum einem anderen Zeitpunkt während der Pandemie. Doch der Hunger der Menschen nach Normalität ist enorm.

In dieser Phase noch immer derjenige zu sein, der vor einer neuen Variante warnt, Horrorbilder von möglichen Beschränkungen im kommenden Herbst an die Wand wirft und unbequeme Maßnahmen wie die Impfpflicht bewirbt, ist wahrlich nicht vergnügungssteuerpflichtig. Aber es ist gut, dass Lauterbach diese schwierige Rolle weiterhin ausfüllt. Und das, obwohl er seit vielen Monaten regelmäßig Opfer von Angriffen in der digitalen und analogen Welt wird. Es ist auch Karl Lauterbach zu verdanken, dass Deutschland bislang vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen ist.

Doch Lauterbach muss aufpassen, dass er wesentliche Punkte aus der Jobbeschreibung eines Ministers nicht vernachlässigt. Dazu gehört zum Beispiel die ordentliche Führung nachgeordneter Behörden. Es darf nicht passieren, dass das zuletzt unglücklich agierende Robert-Koch-Institut ein solches Wirrwarr um den Genesenen-Status entstehen lässt. Mehrfach. Es sollte Lauterbach eine Warnung gewesen sein, sich auch auf das Einmaleins der Ministeriumsführung ausreichend zu konzentrieren.

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