Kommentar Die im Dunkeln sieht man nicht

Meinung · Den Kölner Dom zu verdunkeln war ein starkes und richtiges Signal gegen Fremdenfeindlichkeit. Selten haben sich Kirchenvertreter und Politiker über Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg derart eindeutig und einheitlich positioniert wie in ihrer Ablehnung der sogenannten "Pegida"-Bewegung. Das ist schon allein deshalb bemerkenswert, weil man in den eigenen Reihen für eine solche Festlegung nicht nur Zuspruch erhält.

Kommentar zu "Pegida": Die im Dunkeln sieht man nicht
Foto: Christian Schwerdtfeger

Dass am Montag nur eine Hand voll Menschen dem "Pegida"-Aufruf in Köln gefolgt ist und angesichts der zahlreichen Gegendemonstranten der geplante Marsch sogar abgesagt wurde, darf nicht täuschen: Je nach Meinungsumfrage haben zwischen 30 und 50 Prozent der Deutschen Verständnis für die "Pegida"-Demonstrationen; darunter müssten rechnerisch auch einige Kirchenmitglieder und Wähler sein. Sich offen gegen eine solche Stimmung zu stellen, erfordert Mut und verdient Lob.

Darüber hinaus wäre es nun aber gut, allen irrationalen Ängsten dieser oft politikverdrossenen Menschen durch eine koordinierte europäische Flüchtlingspolitik den Boden zu entziehen. Durch das Umlegen eines Lichtschalters kann man zwar einen Dom verschwinden lassen, ein Problem aber nicht.

(RP)
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