Corona-Beschlüsse Warum Merkel Recht hat

Meinung | Berlin · Die Kanzlerin war nach der Ministerpräsidentenkonferenz unzufrieden. Das Beschlossene werde nicht ausreichen, die Pandemie einzudämmen. Merkels Ärger ist verständlich: Die Bund-Länder-Beschlüsse bleiben weit hinter den Erwartungen zurück.

 Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch.

Foto: dpa/Stefanie Loos

Merkel ist promovierte Physikerin, sie kommt aus der Wissenschaft. Deshalb ist ihr Vertrauen in wissenschaftliche Empfehlungen besonders ausgeprägt – ausgeprägter als bei manchen Ministerpräsidenten. Die Mehrheit der Virologen warnt vor einem exponentiellen Wachstum der Corona-Neuinfektionen, die nicht mehr unter Kontrolle gehalten werden könnten, wenn die Politik nicht mit klaren, einheitlichen und strengen Kontaktbeschränkungen gegensteuert. Merkel wollte deshalb einen härteren Kurs fahren als die Länderchefs. Vieles spricht angesichts der jüngsten starken Anstiege der Infektionszahlen dafür, dass die Kanzlerin Recht hat. Die Länderchefs hätten mehr auf sie hören sollen. Dass sie das nur noch zum Teil tun und es Merkel in ihrem 16. Amtsjahr nicht mehr so gut gelingt, einheitliche Beschlüsse von Bund und Ländern zu erreichen, ist in dieser Krise eine schwere Hypothek.