Kommentar zur Demografie-Studie Gespaltenes Land

Die IW-Studie zur Altersstruktur in Stadt und Land zeigt die Versäumnisse der Politik: Die Infrastruktur in den Metropolen hält mit dem Zuzug nicht mit, Geld in den Osten floss ohne Erfolg.

  Uni-Städte wie Münster und Bonn trotzen der Alterung.

Uni-Städte wie Münster und Bonn trotzen der Alterung.

Foto: dpa

Die Sorge vor dem demografischen Kollaps war einst groß: Deutschland schrumpfe so stark, dass die Sozialsysteme nicht mithalten können. Doch es kam etwas anders. Auch wenn es AfD-Politiker nicht glauben wollen: Die Zuwanderung hat mit dafür gesorgt, den Prozess zu stoppen. Ohne Zuwanderung fiel der Fachkräftemangel noch stärker aus. Das Problem heute: Deutschland ist gespalten. Ländliche Regionen, vor allem im Osten, vergreisen. Jungen Leute zieht es stärker in die Städte. Die Politik hat das oft zu spät erkannt – entsprechend überfordert ist vielerorts die Infrastruktur. Metropolen ziehen Familien an und bieten ihnen doch zu wenig Wohnungen, Kitas, Schulen. Zugleich entlarvt die IW-Studie die Mär vom ostdeutschen Aufholprozess. Milliarden-Subventionen, die in gen Osten flossen, haben es nicht vermocht, ihn für Fachkräfte und Firmen attraktiv zu machen. Kein Wunder, dass die zehn ältesten Orte im Osten liegen. Vielleicht sollte die Politik doch auf jene Forscher hören, die raten, Regionen nicht künstlich am Leben zu erhalten, sondern das Geld nur in die Infrastruktur der Städte zu stecken.

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