Kommentar zur Verkehrspolitik Besserer Brücken-TÜV kann nur ein erster Schritt sein

Düsseldorf · Auch ohne genaue Analyse der Katastrophenursache in Genua ist klar: Europa muss mehr Geld für die Infrastruktur ausgeben.

 Die Leverkusener Rheinbrücke der A1 wird derzeit saniert (Archiv).

Die Leverkusener Rheinbrücke der A1 wird derzeit saniert (Archiv).

Foto: dpa/Oliver Berg

Selbstverständlich ist es klug, wenn sich der Staat beim Überprüfen der Brücken mehr darauf konzentriert, ihre Standfestigkeit sicherzustellen statt Nebenaspekte zu checken. Diese Änderung des Brücken-TÜV war schon länger intern im Bundesverkehrsministerium vorbereitet worden. Es ist sinnvoll, dass die Reform Ende des Jahres in Kraft treten soll.

Davon abgesehen brauchen wir aber nicht nur einen besseren TÜV für die Brücken, sondern auch eine Überprüfung der bisherigen Verkehrspolitik. Deutschland und die anderen EU-Staaten investieren zu wenig in Straßen, Brücken, Eisenbahntrassen, moderne Schulen oder superschnelle Online-Netze. Stattdessen werden zig Milliarden Euro in höhere Renten oder Subventionen gesteckt, obwohl das meistens keineswegs zwingend nötig ist.

Gleichzeitig müssen die Ursachen der Katastrophe in Genua genau untersucht werden: Dabei machen die vorzeitigen Schuldzuweisungen durch die Regierung in Rom ratlos: Zumindest die Fünf-Sterne-Bewegung hatte lange eine Entlastungsstraße für das marode Bauwerk vehement abgelehnt – jetzt sind natürlich andere Schuld.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort