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Gesellschaftskunde Einfach mal laufen!

Gehen ist eine verkannte Mobilitätsstrategie. Meist ist man schneller als gedacht.

 Einfach zu Fuß unterwegs sein.

Einfach zu Fuß unterwegs sein.

Foto: RP/Phil Ninh

Menschen wandern wieder. Sie laufen die schönsten Routen und schwärmen von der wohltuenden Wirkung des Waldes. Auch das lustvolle Spazieren durch die Stadt erfreut sich neuer Wertschätzung. Über die Wiederentdeckung des Flaneurs werden ganze Bücher geschrieben. Während also über Dieselmotoren gestritten wird und die Städte Überholspuren für die E-Mobilität einrichten, tun manche Menschen etwas Naheliegendes: Sie besinnen sich doch tatsächlich auf die eigenen Kräfte.

Seltsamerweise kommt dabei eines zu kurz: das gute, alte zu Fuß gehen. Also ein Gehen, das nicht heimlichen Zwecken wie der Erholung dient, sondern nur der offensichtlichen Aufgabe, ans Ziel zu kommen. Man läuft einfach zum Treffen mit den Freunden, geht in die Schule oder zum Arbeitsplatz. Früher war das keine Erwähnung wert, aber wer heute weiter als eine Bushaltestellendistanz marschiert, erntet manchmal ungläubige Blicke.

Ja, man kann einfach laufen! Man muss kein Leihfahrrad nehmen, nicht auf E-Roller springen, nur weil sie überall herumstehen. Und natürlich muss man auch nicht für jede Strecke das Auto bewegen und die gewonnene Zeit mit der Parkplatzsuche verbringen. Zu Fuß wäre man längst da.

Natürlich stehen dem auf dem Land oft die Distanzen entgegen. Wenn man bis zum Bäcker eine halbe Stunde braucht, ist das für die Sonntagsbrötchen keine realistische Option. Allerdings ist man eben auch schnell dabei, alles als „zu weit“ zu empfinden, statt einfach zu laufen.

Es gehört oft noch zum Erinnerungsschatz von Familien, dass Oma oder Opa erzählen, wie weit sie früher gelaufen sind. Unvorstellbar, heißt es dann. Für solche Distanzen fehlt heute die Zeit, kürzere sollte man ruhig wieder für möglich halten.

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Autorin: kolumne@rheinische-post.de

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