Total Digital Kontrolle ist gut, Vertrauen besser

Intransparenz ist ein Vertrauenskiller – gerade bei jungen Unternehmen.

 Facebook-Chef Mark Zuckerberg verspricht, dass die nächste US-Wahl nicht auf Facebook beeinflusst werde.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg verspricht, dass die nächste US-Wahl nicht auf Facebook beeinflusst werde.

Foto: dpa/Tobias Hase

Flaschenpost beteuert, die Kündigung von acht gewerkschaftlich organisierten Mitarbeitern in Düsseldorf habe nichts mit der bevorstehenden Gründung eines Betriebsrates zu tun. Das Start-up Qunomedical verspricht, die empfohlenen Ärzte in Pakistan, Malaysia oder Indien würden Operationen genauso gut oder besser durchführen als deutsche Mediziner – nur günstiger. Und Mark Zuckerberg verspricht, dass die US-Wahl diesmal nicht durch russische Manipulationen über Facebook beeinflusst werden kann. „Wir haben unsere Lektion gelernt“, sagte der Facebook-Chef zuletzt bei der Münchner Sicherheitskonferenz.

Tja, wem glaubt man – und warum? Durch die Digitalisierung entstehen gewaltige Chancen, Getränke-Lieferungen können erleichtert, der Zugang zu medizinischer Versorgung kann verbilligt werden. Gleichzeitig haben einzelne Dienste durch das Sammeln von Daten solche Macht, dass große Unsicherheit entstehen kann. Also braucht es Vertrauen.

Doch damit ist es so eine Sache. Es muss erst gewonnen, dann bewahrt werden. Gerade Intransparenz ist ein Vertrauenskiller, weil plötzlich jede Entscheidung hinterfragt wird. Das gilt in persönlichen Beziehungen genauso wie in der Beziehung zu Unternehmen. Am Ende hat das auch viel mit Kommunikation zu tun – nimmt man den Menschen und Unternehmen ab, was sie sagen?

Die EU will Künstliche Intelligenz daher strenger regulieren. Gewerkschaften wie die NGG fordern, dass man Arbeitsbedingungen nicht den Algorithmen überlassen kann. Es ist ein mühsamer Kampf, den Staaten und Staatenbünde, Gewerkschaften und Gerichte fechten. Sie müssen sich ihren Einfluss neu erkämpfen. Endlich! Schade ist, das vieles so viel leichter wäre, wenn es einfach weniger Anlass zum Misstrauen gäbe.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

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