Politisch Inkorrekt Im Nahostkonflikt gibt es kein Gut und Böse

Erst werden drei junge Juden ermordet, dann schlägt Israel mit Macht zurück. Der Nahe Osten kommt nicht zur Ruhe, weil Palästinenser die Existenz Israels nicht akzeptieren wollen. Das aber ist der Schlüssel zu allem.

Im Jahr 2004 begleitete ich als Journalist gemeinsam mit anderen Kollegen eine Reise des damaligen Ministerpräsidenten Peer Steinbrück nach Israel. Am Tag unserer Ankunft erreichte uns eine furchtbare Nachricht: Im Gaza-Streifen war eine schwangere Frau, die jüdische Sozialarbeiterin Tali Hatuel, mit ihren vier Töchtern Merav (2), Roni (7), Hadar (9) und Hila (11) in ihrem Auto von zwei Palästinensern gestoppt und mit Maschinengewehren getötet worden. Damals sagte Steinbrück: "Wer kleine Kinder erschießt, kann für uns kein Gesprächspartner sein."

An das Ereignis und an den Satz des SPD-Politikers habe ich in den vergangenen Tagen immer wieder denken müssen. Drei junge Israelis wurden umgebracht - einfach so, weil sie Juden waren. Und dann kam die Nachricht, dass ein palästinensischer Jugendlicher getötet wurde, offenbar aus Rache. Der Hass und die Bereitschaft, sich bei jeder Gelegenheit umzubringen, bewegen sich im Nahen Osten seit Jahrzehnten auf einem Level, das wir uns hier, im reichen und friedlichen Westeuropa, nicht einmal vorstellen können.

Sind allein die Palästinenser schuld an dem Drama? Sicher nicht. Sind die Israelis friedliche Chorknaben? Sicher auch nicht. Es gibt in dieser Tragödie kein Gut und kein Böse. Und es gibt keine Lösung, die alle Beteiligten zufriedenstellen wird. Aber es dient niemandem, wenn nicht klar ausgesprochen wird, warum jeder Versuch scheitert, das Morden zu beenden. Die Hamas, die im Gaza-Streifen das Sagen hat, ist eine Terrororganisation. Sie verübt Anschläge in Israel, sie steckt vermutlich auch hinter den aktuellen Morden, die Auslöser der neuen Gewalt sind. Sie will den Staat Israel auslöschen, den sie Tag für Tag mit Raketen beschießen lässt. Und sie leugnet offiziell den Holocaust. In den Schulen der palästinensischen Autonomiebehörden lernen Kinder, Juden zu hassen. Und das mit Schulbüchern, die wohl auch mit Hilfsgeldern aus Europa finanziert werden.

So darf das nicht weitergehen. Für zivilisierte Staaten kann diese Hamas kein Gesprächspartner sein. Hilfsgelder für die Palästinensergebiete müssen an klare Regeln gekoppelt sein. Hass, Tod und Terror dürfen sich nicht lohnen. Und an erster Stelle muss klar sein: Das Existenzrecht Israels und das Recht seiner Bürger auf ein Leben in Frieden steht nicht zur Disposition. Würden die Vertreter der Palästinenser das akzeptieren und der Gewalt abschwören, wäre das vermutlich der größte Schritt hin zu ihrem eigenen Staat.

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(RP)
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