Politisch Inkorrekt Im Grunde interessiert sie der Krieg nicht

Was plant Kim Jong Un? Wird es Krieg geben? Werden gar Atomwaffen eingesetzt? Viele Menschen ängstigen sich. Und manche fragen sich: Wo ist eigentlich die deutsche Friedensbewegung?

Unsere Welt ist leider kein gemütlicher Ort. Aber es gibt Konstanten, auf die man sich stets verlassen kann. Eine davon ist: Wann immer irgendwo auf der Welt Menschen in Lagern schlimmer als Vieh gehalten werden, wann immer Wahnsinnige ihre eigenen Völker ausplündern, morden und foltern, wann immer mit Krieg und Vernichtung gedroht wird – die deutsche "Friedensbewegung" ist nicht zu sehen. Außer, wenn irgendwo die Amis mitmischen.

So war es 1990, als irakische Truppen Kuwait besetzten; so war es, als Saddam Hussein Giftgas gegen die Kurden im eigenen Land einsetzte. Auch die mögliche Entwicklung atomarer Waffen durch den Iran, dessen Präsident Israel schon mal mit Vernichtung droht, oder jetzt die Drohungen Nordkoreas mit einem Nuklearschlag treiben keinen deutschen Friedens-Aktivisten auf die Straße. Als jüngst die traditionellen Ostermärsche stattfanden, ging es dort um liebgewonnene Themen wie US-Drohnen und darum, dass die Bundeswehr mit so etwas gar nicht anfangen sollte. Nun könnte man die Ostermärsche getrost ignorieren, haben sie doch weder politisch noch von der Teilnehmerzahl her noch irgendeine Relevanz. Dass hier und da einige Dutzend Apo-Opas und PDS-Aktivisten mit Fahrrädern, bunten Papp-Raketen und Luftballons durch die Gegend fahren, ist allenfalls noch Thema für umfangreiche Beiträge in der ARD. Aber es belegt doch Jahr für Jahr die Doppelmoral der angeblichen Friedensfreunde.

Wann rufen sie zu Demonstrationen gegen Kim Jong Un auf, der die Welt ins atomare Chaos zu stürzen droht? Wann unterstützen sie verfolgte Christen, die alljährlich wegen ihres Glaubens zu Tausenden ermordet werden? Ich denke, sie werden das nie tun, weil es ihnen im Grunde egal ist. Der Friedensbewegung geht es offensichtlich nicht um die Gewalt gegen Menschen, sondern darum, die alten Feindbilder USA und Nato zu pflegen. Selbst der jämmerliche deutsche Beitrag von zwei Transportflugzeugen zur Unterstützung Frankreichs im Mali-Konflikt wird als "überhastete Auslandsintervention" gegeißelt – ganz so, als ob die islamistischen Terrorbanden gern noch ein wenig gewartet hätten, um zu erfahren, was deutsche Pazifisten jetzt vorschlagen.

Krieg ist furchtbar, der Krieg selbst ist der Feind der Menschen. Wer wollte das bestreiten? Aber wer für den Frieden zu streiten vorgibt, muss sich der Wirklichkeit stellen. Nicht Bundeswehr, die USA oder die Nato sind in dieser Zeit die Bedrohung. Sie sind die, die im schlimmsten Fall für uns alle den Kopf hinhalten sollen. Dafür verdienen sie Dank, nichts anderes.

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(RP)
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