Mit Verlaub! Freude und Ärger: ein Blick zurück

Vielleicht haben auch Sie Lust auf ein kleines, persönliches Wochen-Fazit, wie in der Stammtisch-Runde im Bayern TV. Es wird gesagt, was einen in dieser Woche gefreut beziehungsweise geärgert hat.

 Unser Kolumnist freut sich über einen Beitrag von Mathias Döpfner zur transatlantischen Allianz der Freien.

Unser Kolumnist freut sich über einen Beitrag von Mathias Döpfner zur transatlantischen Allianz der Freien.

Foto: dpa/Andy Wong

Hin und wieder schaue ich sonntags um elf die Stammtisch-Runde im Bayern-TV. Motto: Bayerisch. Bissig. Bunt. Am Ende des Gesprächs zwischen Gastgeber und Gästen beantwortet jeder die Frage: Was hat Sie in dieser Woche gefreut beziehungsweise geärgert?

Wie wäre es, wenn wir es den Stammtischbrüdern und -schwestern gleichtun? So denn: Mich hat es sehr gefreut, wie entschieden der Verlagschef,  Journalist und Musikwissenschaftler Mathias Döpfner vor fünf Tagen in der „Welt am Sonntag“ bei allem Verdruss über Donald Trumps Stillosigkeiten in Serie dafür plädiert, die transatlantische Allianz der Freien zu vertiefen und die Bündnisoption mit der chinesischen Weltmacht der Überwachung und Unterdrückung  auszuschlagen. Sie meinen, das sei doch eine Selbstverständlichkeit, dass  Deutschland, das heute vor 75 Jahren von der diktatorischen Pest befreit wurde, anno 2020 nicht schwanke und das Weltkind in der Mitte zwischen Washington und Peking zu spielen versuche?  Na, dann wünsche ich weiter schöne Träume, hätte Norbert Blüm gesagt.

Gefreut hat mich neben Döpfners feinem Essay außerdem, dass wegen des Infektionsrisikos weiterhin Talksendungen bei Illner, Will & Co. ohne Publikums-Claqueure stattfinden. Der parteiisch motivierte Krach störte ungemein, und so mancher Gast aus der Riege „Immer dabei“ wusste seinen berechnenden Populismus so zu setzen, dass wilder Applaus wie aus dem Automaten die kühl kalkulierte Folge war. Infotainment der billigsten Sorte.

Was hat mich geärgert? Etwa, dass ich jemanden, der so ernsthaft wie dreist den mörderischen DDR-Schießbefehl ebenso verneinte wie Kriegshandlungen der Sowjetunion beziehungsweise Russlands,  mit Engelsgeduld zu korrigieren versucht habe. Ach, hätte ich’s doch mit Willy Brandt gehalten: „Nicht mal ignorieren.“

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