Kolumne „Gott und die Welt“ Dankbarkeit ist eine Haltung

Düsseldorf · Beim Erntedankfest erinnern wir daran, dankbar für unsere Gaben zu sein und sie mit Notleidenden zu teilen. Denn nicht alle erhalten einen so großen Anteil an Nahrung und Gaben wie wir.

 An Erntedank dreht sich alles um „vergessenes Gemüse“ auf dem Gelderner Wochenmarkt.

An Erntedank dreht sich alles um „vergessenes Gemüse“ auf dem Gelderner Wochenmarkt.

Foto: Lisa Kastner

Wenn Jürgen Klopp begeistert ist, springt er auf, rudert mit Händen und Füßen am Spielfeldrand, schreit seine Freude heraus und strahlt aus offenen Augen. Dankbar zu sein hat viele Gesten. Die einen sind in sich gekehrt, andere, wie Klopp, können nicht an sich halten. In einem Interview hat der gerade gekürte Welttrainer einmal gesagt: „Grundsätzlich gibt es in meinem Leben unglaublich viele Gründe, mich im Minutentakt bei Gott zu bedanken.“ Dankbar zu sein ist eine Haltung. Wie steht es aber um die Dankbarkeit, wenn es anders kommt als erwartet? Im persönlichen Umfeld wie weltweit? Wenn es schwer wird, eigene Bedürfnisse zu erfüllen, wenn die Angst wächst vor der eigenen Zukunft und der der Erde, auf der die Folgen des Klimawandels auch in unseren Breiten zunehmend zu spüren sind? Die Fülle in unseren Supermärkten, Hofläden und Internet-Lieferdiensten ist nicht selbstverständlich. Noch können wir uns aus der weltweiten Produktion bedienen. In anderen Ländern ist das schon anders. Dabei wächst auf der Erde Nahrung für alle; auch in Zeiten des Klimawandels. Nur erhalten nicht alle ihren Anteil davon. Da ist die Verantwortung derjenigen gefragt, die sich dankbar aus der Fülle bedienen können. Also wir. An diesen Zusammenhang erinnert das Erntedankfest, das in diesem Jahr am 6. Oktober begangen wird. Es weist darauf hin, dass Danken eine Haltung ist, zu der das Teilen gehört. Wenn Christinnen und Christen im Vaterunser beten: „Unser tägliches Brot gib uns heute“, ist das nicht nur auf unseren kleinen Umkreis bezogen, sondern hat auch die katastrophale Ernährungssituation in den ärmsten Ländern im Blick. Erntedank ist auch Solidarität zugunsten notleidender Menschen.

Der rheinische Präses Manfred Rekowski schreibt hier an jedem vierten Samstag im Monat. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

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