Hier In Nrw Weihnachtsbäume mit Satelliten-Sendern

Während im Landtag ein Streit um die Zukunft des heimischen Weihnachtsbaums entbrannt ist, geht im Sauerland der Baum-Klau um. Der geschädigte Produzent will sich jetzt die Technik zunutze machen.

Haben Sie etwa immer noch keinen Weihnachtsbaum? Dann wird es aber höchste Zeit. Warten Sie damit nicht bis nach dem Fest – auch wenn die Bäume dann deutlich preiswerter zu haben sind. Im Gegenteil: Vielleicht sollten Sie sich sogar ein paar Exemplare auf Vorrat zulegen, denn Rot-Grün will den beliebten Weihnachtsschmuck "aus unseren Wohnzimmern verbannen". Das jedenfalls befürchtet der CDU-Politiker und Landwirt Rainer Deppe.

Grund seines Zorns ist das von der rot-grünen Landesregierung verschärfte Forstgesetz. Demnach wird der Anbau von Weihnachtsbäumen in Wäldern künftig begrenzt. Für bestehende Anlagen gibt es zwar einen Bestandsschutz bis 2028, doch die Union ist gleichwohl auf dem Baum. Für sie ist der Vorstoß der Regierung "Ausdruck der rot-grünen Verbotsideologie". Doch das ficht SPD und Grüne nicht an. Sie stört es gewaltig, dass sich in NRW die Anbauflächen für Weihnachtsbäume im Wald – vor allem nach dem Orkan "Kyrill" – auf rund 4500 Hektar mehr als verdoppelt haben. Nach Lesart der SPD sind Weihnachtsbäume ohnehin "kein Wald im Sinne des Gesetzes". Kritisiert wird vor allem, dass es sich um Monokulturen unter Einsatz von Pestiziden und Dünger handle.

Die Union befürchtet, dass Weihnachtsbäume in Zukunft aus anderen Ländern herbeigeschafft werden müssten und für den Verbraucher "ganz schön teuer" würden. Deppe kann den rot-grünen Eifer nicht nachvollziehen, machten die Anbauzonen für Weihnachtsbäume doch nur 0,5 Prozent der gesamten Waldflächen des Landes aus. Die FDP rät dem grünen Umweltminister Johannes Remmel, den Bau von "Monsterwindrädern" in den Wäldern zu stoppen. Tatsächlich erlaubt das Land den Bau von Windanlangen auf den von "Kyrill" rasierten Flächen.

Im Foyer des Landtags sorgt übrigens eine große Nordmanntanne für weihnachtliche Stimmung. Das Prachtexemplar ist 20 Jahre alt, stammt aus NRW und wurde ganz bestimmt rechtmäßig geschlagen. Das ist wichtig zu wissen, weil im Sauerland derzeit der Weihnachtsbaum-Klau umgeht. In einem Fall sind es 1500 Bäume auf einen Streich gewesen. Der geschädigte Baum-Produzent will sich jetzt die Technik zunutze machen und Satelliten-Sender in einige seiner Bäume einpflanzen. Ein gewiss ungewöhnlicher Christbaum-Schmuck – aber vermutlich ein nützlicher.

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(RP)
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