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Kolumne: Hier In Nrw Neue Pläne für ein NRW-Haus der Geschichte

Ein neues Museum kann sich NRW nicht leisten. Das wäre auch unverantwortlich gegenüber den Steuerzahlern. Stattdessen zeichnet sich eine kleine, aber feine Lösung ab.

Der Ältestenrat des Landtags - zu ihm zählen Parlamentspräsidentin Carina Gödecke (SPD), ihre vier Stellvertreter sowie die Spitzenvertreter der Fraktionen - wird sich heute erneut mit dem Uralt-Thema "Haus der Geschichte" befassen. Die Chancen stehen gut, dass das Projekt jetzt vorankommt. 2016, wenn das 1946 von der britischen Besatzungsmacht gegründete Bindestrich-Land Nordrhein-Westfalen 70 Jahre alt wird, soll das Vorhaben weitgehend abgeschlossen sein.

Das jetzige Konzept bedeutet eine Abkehr von Überlegungen, quer durch NRW eine landesgeschichtliche "Route" (ähnlich wie "Route Industriekultur") zu planen oder gar ein neues Museum einzurichten. Wie so etwas geht, hat Baden-Württemberg mustergültig vorgeführt: Das Haus der Geschichte in Stuttgart ist architektonisch und inhaltlich bemerkenswert. Da wird Landesgeschichte regelrecht begreifbar. Allerdings hat das Museum, das 2002 nach langem Streit ums Geld eröffnet wurde, mehr als 33 Millionen Euro gekostet. Ein ähnlich aufwendiges Vorhaben wäre im hoch verschuldeten Nordrhein-Westfalen natürlich nicht durchsetzbar; und es wäre gegenüber den Steuerzahlern auch gar nicht zu verantworten.

Insofern kann man es nur begrüßen, wenn sich die Politiker für eine kleine, aber feine NRW-Lösung entscheiden, von der auch die Besucher des Parlaments am Düsseldorfer Rheinufer - pro Jahr sind das mehr als 70 000 Menschen aus allen Teilen des Landes - profitieren können. Dazu soll der bestehende Kinosaal, in dem Landtagsbesuchern historische Filmaufnahmen gezeigt werden können, in einen zeitgeschichtlichen Erlebnisraum mit Exponaten und interaktiven Attraktionen umgewandelt werden.

Zudem bietet die nahegelegene Villa Horion (benannt nach dem Landeshauptmann der ehemaligen Rheinprovinz) eine gute Möglichkeit, Landesgeschichte begehbar zu machen. Die Villa mit knarrenden Holztreppen war lange Zeit Amtssitz der Ministerpräsidenten - von Franz Meyers bis Johannes Rau. Dessen Nachfolger Wolfgang Clement, der unbedingt ein Modernisierer sein wollte, zog es 1999 in das gläserne Hochhaus "Stadttor". Seit einigen Jahren wird die Villa für den Petitionsausschuss genutzt, an den sich die Bürger mit ihren Sorgen wenden können.

Was sie dort nicht zu sehen bekommen: Hinter geschlossenen Türen befindet sich der frühere Kabinettssaal, in dem die Landesregierungen ihre allwöchentlichen Sitzungen abhielten. Der Raum ist original erhalten: mit Holzvertäfelung, einem runden Teakholzrelief, Lederstühlen, großem Tisch - und Kaffeetassen. Durchaus vorzeigbar.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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