Hier in NRW Der dreiste Überraschungscoup des Sören Link

Meinung · 2012 schickten die Duisburger ihren damaligen Oberbürgermeister Adolf Sauerland in die Wüste. Sein Nachfolger Sören Link rechnet sich gute Chancen aus, das Amt bis zum Jahr 2025 zu behalten. Aber vorher will er es vorzeitig niederlegen.

 Da war er gerade gewählt: Der Duisburger SPD-Oberbürgermeisters Sören Link (Mitte) mit seiner Lebenspartnerin Sonja Bartsch NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) (Archivbild 2012).

Da war er gerade gewählt: Der Duisburger SPD-Oberbürgermeisters Sören Link (Mitte) mit seiner Lebenspartnerin Sonja Bartsch NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) (Archivbild 2012).

Foto: dpa, Roland Weihrauch

Wie auch immer man das Vorgehen des Duisburger Oberbürgermeisters Sören Link bewerten will - bemerkenswert ist es allemal. Der Sozialdemokrat will sein Amt vorzeitig niederlegen und den Weg für Neuwahlen freimachen. Allerdings will er sich wieder um den Chefsessel im Rathaus bewerben. Was steckt dahinter?

Link war im Sommer 2012 von den Bürgern als Nachfolger für den CDU-Politiker Adolf Sauerland gewählt worden, der bei der Loveparade-Katastrophe höchst unglücklich agiert hatte. Die Wahlbeteiligung war allerdings sehr schwach: Nur 26 Prozent der wahlberechtigten Duisburger machten mit.

Vor diesem Hintergrund strebt Link, der bis 2018 gewählt wurde, eine vorzeitige Neuwahl am 24. September an. Das ist der Tag der Bundestagswahl. Durch die Zusammenlegung sei eine viel höhere Wahlbeteiligung zu erwarten, sagt er. Zudem werde dadurch auch viel Geld gespart. Die Rede ist von 500.000 Euro. Wie viel es auch immer sein mag - gegen Sparen an sich lässt sich nichts einwenden.

Handelt Sören Link also uneigennützig? Wohl nicht. Denn eigentlich ist er für die Dauer von sechs Jahren gewählt worden. Somit wäre in Duisburg die nächste OB-Wahl erst im kommenden Jahr fällig. So lange will Link aber nicht warten. Gewiss setzt er darauf, dass ihm der Wirbel um den neuen SPD-Vorsitzenden Martin Schulz zusätzlichen Auftrieb verschafft. Außerdem nutzt es Link cool aus, dass es für die Oppositionsparteien schwierig wird, so kurzfristig einen Gegenkandidaten aufzubauen, der ihm gefährlich werden könnte. Insofern ist seine Beteuerung, er riskiere im Falle seiner Nicht-Wiederwahl seine Altersversorgung, wohl eher eine Nebelkerze. Übrigens soll ihn der Duisburger Parteivorsitzende Ralf Jäger bei seinem Überraschungscoup beraten haben. Wundern täte es nicht: Der NRW-Innenminister ist ein Profi im Umgang mit der Öffentlichkeit.

Um Sören Links Zukunft, sollte er wiedergewählt werden, braucht man sich jedenfalls keine Sorgen mehr zu machen. Denn die darauffolgende OB-Wahl findet erst im Jahr 2025 zusammen mit der Stadtratswahl statt. Diese Duisburger Sonderregelung ist nach Angaben der zuständigen Bezirksregierung Düsseldorf rechtens. Sören Link bliebe also für weitere acht Jahre im Amt. Ganz schön dreist, oder?

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(RP)
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