Kolumne: Hier in NRW Abkürzungen von KiBiz über BASS bis SCHRÄG

Für Außenstehende sind manche Abkürzungen, die im politischen Alltagsleben wie selbstverständlich benutzt werden, wahre Zungenbrecher. Eine kleine Einführung.

Mpumalanga heißt die südafrikanische Provinz, mit der Nordrhein-Westfalen seit 1995 eine Partnerschaft in den Bereichen Jugend, Sport, Bildung und Gesundheit unterhält. Angesichts des ziemlich schwer auszusprechenden Namens verwundert es doch, dass in unserer so abkürzungsfreudigen Zeit noch keine vereinfachende Wortbildung aufgekommen ist. Wie wäre es also mit Puma oder Malaga?

Wir Zeitungsredakteure bemühen uns allerdings darum, Abkürzungen aufzudröseln, so es denn nötig ist. CDU und SPD braucht man sicher nicht zu erklären. Das gilt - hoffentlich - wohl auch für NRW. Aber bei DGB wird es schon schwieriger: Weiß jeder, dass damit der Deutsche Gewerkschaftsbund gemeint ist? Und dass GEW die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft bezeichnet?

Neulich stand auch ich auf dem Schlauch. Da gab mir ein Ministeriumssprecher bei einer bestimmten Sachfrage zu verstehen, dass sein Haus dafür gar nicht zuständig sei. Ich möge mich doch direkt an das "Mgepa" wenden. Das klang zwar auch ein bisschen wie Mpumalanga, half mir aber überhaupt nicht weiter. Ich hatte keine Ahnung, was damit gemeint war. Erst durch weiteres Nachfragen wurde mir klar, dass es sich um das von der Grünen-Politikerin Barbara Steffens geleitete "Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter" handeln musste - das "MGEPA" eben. Wenn man's weiß, ist es ganz einfach, wenn auch kniffelig auszusprechen.

Doch es geht weiter: Das nordrhein-westfälische Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz nennt sich abgekürzt "MKULNV", das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport heißt zungenbrecherisch "MFKJKS" und das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk läuft unter "MWEIMH". Da freut man sich über so eingängige Abkürzungen wie IM für das Innenministerium und LVR für den Landschaftsverband Rheinland. Locker geht einem auch das LANUV über die Lippen - gemeint ist das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Essen.

Eine wahre Fundgrube für amtliche Abkürzungen ist der Bildungsbereich. Mit BASS ist keineswegs ein Musikinstrument gemeint, sondern die "Bereinigte amtliche Sammlung der Schulvorschriften". "KiBiz" hat nichts mit der Fauna zu tun, sondern bedeutet "Kinderbildungsgesetz" und bezieht sich vornehmlich auf die Kitas, also die Kindertagesstätten. Mein Lieblingskürzel stammt aus dem Schulbereich und lautet "SCHRÄG". Das steht für "Schulrechtsänderungsgesetz". Ganz schön schräg, oder?

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort