Kolumne „Gott und die Welt“ Retter aus reiner Menschenliebe

Düsseldorf · Freiwillige bei der zivilen Seenotrettung haben meine volle Sympathie.

 Eine Such- und Rettungsmission im Mittelmeer vor der libyschen Küste.

Eine Such- und Rettungsmission im Mittelmeer vor der libyschen Küste.

Foto: dpa

Derzeit genieße ich mit meiner Frau den Sommerurlaub an der Nordsee. Wir gehen am Strand spazieren, fahren mit dem Rad auf Dünenwegen, und ich finde Zeit, endlich einmal ausgiebiger in Susann Pásztors Buch „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ zu lesen.

Vor einigen Tagen war ich als Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland noch auf der Insel Malta. Dort traf ich junge Menschen, die ihren Sommerurlaub auf der Mittelmeerinsel verbringen. Allerdings genießen sie nicht die touristischen Angebote, sie setzen ihre freie Zeit für die zivile Seenotrettung ein. Drei Wochen lang tun sie Dienst auf dem Rettungsschiff „Sea-Watch 3“. Alltags studieren sie Nautik, Elektrotechnik oder Medizin, sie sind Matrosen und Krankenschwestern. 22 Freiwillige sind immer an Bord. Zur Zeit dürfen sie allerdings nicht auslaufen.

Die maltesischen Behörden haben das Schiff ohne Angabe von Gründen an die Kette gelegt. Das gilt auch für Schiffe zweier anderer Rettungsorganisationen. Zudem darf ein Flugzeug nicht zu Aufklärungsflügen starten. Das hat Folgen: Seither sterben im Mittelmeer wieder mehr Flüchtlinge.

Die jungen Menschen, die sich freiwillig engagieren, um Menschen in Lebensgefahr zu retten, haben meine volle Sympathie. Sie handeln, weil es jetzt Not tut, ohne Ansehen der Person, wie der barmherzige Samariter aus dem Gleichnis Jesu. Dass sie das aus reiner Menschenliebe und uneigennützig tun, können sich manche Zeitgenossen allerdings nicht vorstellen. Es werde doch sicherlich Geld von Schleppern fließen, wird den Seenotrettern beispielsweise unterstellt. Wie abwegig!

Wenn ich in diesen Tagen auf die Nordsee schaue, dann denke ich manchmal an die jungen Freiwilligen von der „Sea-Watch“ und danke Gott für ihren Einsatz.

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