Kolumne: Gott und Die Welt Der Sport hat Zukunft!

Forscher haben sich Gedanken über den Sport gemacht und sind dabei zu fast unglaublichen Erkenntnissen für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts gelangt.

Wer in diesen Tagen nach dem WM-Triumph die Frage nach der Zukunft des Sports stellt, wird möglicherweise folgendes Versprechen erwarten: dass nämlich die deutsche Fußballnationalmannschaft auf Jahre hinaus unschlagbar sein wird. Weil dergleichen aber nicht verlautet wurde, hat das in Wien, Frankfurt und auch München ansässige Zukunftsinstitut seinem Namen alle Ehre gemacht und zu diesem Thema eine dementsprechende Studie unter dem Namen "Sportivity" der Welt anvertraut.

Doch siehe da, die vergangenen Wochen haben wir offenbar in einem komplett falschen Bewusstsein vertrödelt. Völlig gegen den Trend unserer Zeit huldigten wir dem alten Trott und verfolgten irgendwelche Fußballspiele in einem fernen Land. Obwohl wir gelegentlich den Eindruck hatten, dass wir mit dieser Fußball- und gepflegten Wettkampfneigung nicht ganz allein dastanden, müssen wir jetzt betroffen konstatieren, dass unser Verhalten mehr oder weniger unterirdisch veraltet war. Denn erstens kommt es - wie wir jetzt erfahren mussten - in der Sportgesellschaft des 21. Jahrhunderts gar nicht auf die banale Entscheidung zwischen richtigem oder falschem Sport an; also etwa zwischen Fußball und Cricket. Auch spielt das richtige oder falsche Maximum an Bewegung keine Rolle mehr. Es geht - und dieser Satz wird der Sportgemeinde noch das gesamte Jahrhundert eingebrannt bleiben - einfach darum, "den Menschen in ihren speziellen Lebenssituationen und in ihren individuellen Bedürfnissen Zugang zu den unterschiedlichen Facetten des Sportuniversums zu verschaffen".

Sodann bleiben aus der Studie noch sieben Elementar-Bedürfnisse künftiger Sportler erinnerlich. Dass der Unterhaltungssport nicht länger von Passivität geprägt ist, zum Beispiel. Und dass Sport Konsum und darüber hinaus käuflich ist. Zudem beginnt die Ära der Casual-Sportler, das heißt: "Ad hoc und spontan muss Bewegung überall möglich sein." Zu notieren bleibt auch, dass Sport zur Arbeit der Zukunft wird und die Fitness wichtiger als Karriere ist. Überraschend meinungsschwach werden die Forscher nur bei der Frage nach der Zukunft der Vereine. Natürlich verändert sich unser Zusammenleben radikal, da stimmen wir den Zukunftsforschern aus New York, Rio, Tokio oder so zu. Aber: "Sport lebt mehr denn je von Community!", was insbesondere bei Mannschaftssportarten richtiger kaum sein kann.

Nach Abpfiff der Studie bleibt das unausgesprochene Statement zurück, dass die Studie über die Zukunft des Sports auf Jahre hinaus unwiderlegbar und in puncto Weisheit unschlagbar bleiben wird.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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