Gott Und Die Welt Auf Meisner folgt Meisner

In der nächsten Woche wird der Kölner Erzbischof wahrscheinlich abberufen. Wer folgt? Wir betrieben Kartenleserei und kamen zu einem erstaunlichen Ergebnis.

Das dürfte in der Amtszeit von Kardinal Meisner wohl die letzte Kolumne von "Gott und die Welt" gewesen sein, da ja mit seiner Abberufung für Mitte der kommenden Woche gerechnet wird. Wobei diese Kolumne weder im engeren noch im weiteren Sinne mit dem Erzbischof verbandelt war. Auf der anderen Seite dürfte den 80-Jährigen diese Betrachtung auch nicht allzu sehr gejuckt haben. Darum: keine Abschieds-Kolumne, dafür aber eine Aufbruchs-Kolumne.

Und dazu angeregt hat uns die Kirchenzeitung des Erzbistums, die die kecke Frage stellte: Welchen Bischof hätten Sie gerne? Nun wird eine öffentliche Bischofswahl — also ein Votum des Volkes Gottes — zwar schon seit geraumer Zeit von aufrührerischen Kirchengeistern gefordert, doch dürften diese keinen Zugang zur Kirchenzeitung gefunden haben. Wir erprobten stattdessen redaktionsintern einen feinsinnigen Wahlomaten — ein Quartett-Spiel mit allen deutschen Bischöfen. Sollte der neue Erzbischof also dem Kreis der Amtierenden entspringen, könnte uns die Kartenleserei die erzbischöfliche Zukunft Kölns verraten. Hokuspokus? Mitnichten, ist dieser Kartensatz doch keineswegs ein Merchandising-Produkt der gottfernen Giordano-Bruno-Stiftung, sondern ein Werbemittel des Domradios, das von der Erzdiözese getragen wird und außerhalb christlich motivierter Kritik steht.

Keinen guten Griff hat man dabei mit D3 getan, das ist die Karte von Tebartz-van Elst, dessen Bistum mit 677 800 Schäfchen oft zu schlagen ist und mit seiner Fläche von nur 6182 Quadratkilometern gar vom Bistum Dresden-Meißen in die Schranken gewiesen wird. Limburg obsiegt aber mit der Hausnummer 16; kaum ein anderer deutscher Bischof wohnt derart hochzahlig, was uns eigentlich schon zu denken hätte geben müssen. So spielt man vor sich hin, bis einer fast immer siegt: Kardinal Meisner auf C2 — mit der Zahl der dort ansässigen Katholiken (2,158 Millionen) sowie dem Gründungsjahr 313. Nur einer schlägt ihn, das ist der Bischof von Rom (in meinem Quartett ist es noch Benedikt). Daraus kann nur ein Schluss gezogen werden: Auf deutschem Boden ist Meisner so gut wie unschlagbar.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort