Umgang mit der Angst vor Corona Zuhören ist wichtiger denn je

Aus Sorge vor Corona neigen manche Menschen zu Bevormundung.

 In Zeiten der Krise sollten wir einander besser zuhören.

In Zeiten der Krise sollten wir einander besser zuhören.

Foto: picture alliance / Sebastian Gol/dpa

Nun haben sich die meisten Menschen aus all den Informationen über das Coronavirus eine Vorstellung gebaut. Sie haben ein subjektives Gefahren-Empfinden entwickelt und eine Haltung dazu, welche Reaktionen sie für angemessen halten und welche nicht. In einer freien Gesellschaft mit mündigen Bürgern ist das notwendiger Teil des öffentlichen wie privaten Miteinanders. Unabhängig davon, dass verbindliche Regeln etwa zum Kontaktverbot für alle gelten.

Allerdings hat nun nach der ersten Zeit der Gefahrenabschätzung auch eine Phase begonnen, in der viele glauben, sie wüssten besser als andere, wie auf Corona zu reagieren sei. Und weil bei allem die existenzielle Angst um die eigene Gesundheit und um das Wohl aller mitspielt, kommt es im Alltag auch zu unschönen Szenen. Da beschimpfen dann Dorfbewohner die anrollenden Städter, die weiter stur in ihr Wochenendhäuschen fahren. Und alte Menschen, die mit ihrem Rollator eine Runde um den Block drehen, müssen sich von fremden Leuten zurufen lassen, sie sollten zu Hause bleiben.

Da treten alte Konflikte zutage, etwa zwischen alteingesessener Landbevölkerung und hippen Städtern, die das Land als ihr Naherholungsrefugium betrachten. Und auch zwischen den Generationen. Aus Sorge etwa um die alten Eltern wird schnell Bevormundung. Jüngere glauben, besser zu wissen als die Älteren, welcher Schutz nötig ist. Ältere hingegen schütteln Bedenken leichtfertig ab, weil sie glauben, schon Schlimmeres überstanden zu haben.

Solche Konflikte lassen sich entschärfen – durch Zuhören. Erst einmal wahrnehmen und vor allem verstehen, warum der andere tut, was er tut. Dann kann man darüber sprechen, ohne in Anschuldigungs- und Rechtfertigungsmuster zu verfallen.

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Autorin: kolumne@rheinische-post.de

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