Frauensache Ein Wurstkorb für Ronald Pofalla

Sollten sich die Groß- Koalitionäre in Berlin mit Wichtel-Präsenten beschenken – hier wären einige Anregungen.

Sollten sich die Groß- Koalitionäre in Berlin mit Wichtel-Präsenten beschenken — hier wären einige Anregungen.

Der Dezember ist der Monat des Wichtelns, auf Weihnachtsfeiern ist das Schenken nach Los und mit Preislimit ein beliebtes Spielchen. Ich habe mir das Wichteln abgewöhnt, seit wir uns im vergangenen Jahr an der Troll-Variante versucht haben. Die Regeln: Erstens, für fünf Euro das hässlichste Geschenk auftreiben. Zweitens, das Geschenkte muss behalten und benutzt werden. Ich überraschte meine Wichtelpartnerin mit Sponge-Bob-Bettwäsche (ein gelber, kastenförmiger Zeichentrick-Meeresschwamm) und dachte hässlicher ginge es nicht. Bis ich mein Wichtelgeschenk bekam: Einen kleinkindgroßen Yorkshire-Terrier aus Porzellan-Imitat. Der feiert nun Einjähriges in unserer Wäschekammer und glotzt mich jedesmal, wenn ich die Waschmaschine be- und entlade treudoof an.

Wenn nun Mitte Dezember die SPD-Mitglieder über die große Koalition entschieden und ihr zugestimmt haben, dann steht einer Weihnachtsfeier von Union und Genossen nichts mehr im Wege — samt Wichtelspaß natürlich.

Mit welchen Präsenten sich die Regierungspartner überraschen könnten? Hier ein paar Anregungen. Andrea Nahles, SPD-Generalsekretärin, ist von ihrem CSU-Kollegen Alexander Dobrindt schon einmal beschenkt worden, zur Geburt ihrer Tochter bekam Sie von ihm eine Tigerente aus Holz. Tigerenten-Koalition, so wurde damals die schwarz-gelbe Regierung genannt. Wenn Herr Dobrindt möchte, würde ich ihm nun verraten, wo ich damals die Sponge-Bob-Bettwäsche gekauft habe. Gelb, schwammig und nassgemacht — so sah die FDP nach vier Regierungsjahren mit der Union aus. Die Bettwäsche als Wichtelgeschenk von Dobrindt würde Andrea Nahles jede Nacht vor dem Schlafen gehen daran erinnern, dass mehr Tiger als Ente im Koalitionspartner steckt.

Hannelore Kraft bekommt einen Gutschein für ein VHS-Seminar "Die Kunst richtig Nein zu sagen", Peter Altmaier eine CD mit Liedern für die Energiewende, darunter "Der Wind hat mir ein Lied erzählt" von Zarah Leander oder "Guten Morgen, Sonnenschein" von Nana Mouskouri und Ronald Pofalla einen üppigen Wurstkorb, weil bei ihm alles — selbst die NSA-Affäre — ein Ende hat, bis auf die Wurst, die hat zwei. Angela Merkel wird diesmal mit einem Buch bedacht: "Wann wird es wieder, wie es niemals war" — die Lebensgeschichte eines Mannes, der unter Irren aufgewachsen ist, weil sein Vater Direktor einer Psychiatrie war. Nach einer solchen Lektüre lässt es sich vielleicht ein wenig leichter mit Typen wie Horst Seehofer und Sigmar Gabriel regieren.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserer Autorin: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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