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Berlin · Zwischen Realsatire und Kuppel-Show: Zum Stand der Kandidatenkür bei der SPD.

  Die heimliche Favoritin für den weiblichen Teil des SPD-Vorsitzes: Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (M.), hier mit ihren Mitarbeiterinnen.

Die heimliche Favoritin für den weiblichen Teil des SPD-Vorsitzes: Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (M.), hier mit ihren Mitarbeiterinnen.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Es ist nun zwei Monate her, dass Andrea Nahles als Parteichefin und Fraktionsvorsitzende gleichermaßen zurückgetreten ist. Ein guter Zeitpunkt für einen inoffiziellen Zwischenstand bei der Suche nach einem neuen Führungsduo für die SPD.

Man muss unterscheiden zwischen Geflüster, offiziellen Bewerbungen und einer Zwischenform. Die Zwischenform hatte als erste die zweimal gescheiterte Kandidatin der SPD für das Bundespräsidentenamt, Gesine Schwan, gewählt. In einem Rundfunkinterview erklärte sie sich bereit, einem Ruf zu folgen, der gar nicht erschollen war. Und zwar an der Seite des Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert, der maßgeblich am Sturz von Andrea Nahles beteiligt war.

Zur zweiten Kategorie der offiziellen Bewerbungen zählen Michael Roth und Christina Kampmann. Dem Europa-Staatsminister und der ehemaligen NRW-Familienministerin gebührt das Kompliment, sich als erste aus der Deckung gewagt zu haben.

Nächste offizielle Paarung: Karl Lauterbach und Nina Scheer, beide Bundestagsabgeordnete aus der Parteilinken. Man könnte sie als das „Groxit“-Couple bezeichnen, also jene Paarung, die die SPD garantiert aus der Großen Koalition führt.

Damit zur dritten Kategorie. Den Geflüster-Paarungen. Im Zentrum steht Franziska Giffey. Die heutige Familienministerin wird vor allem als Partnerin des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil gewünscht. Giffey gibt es aber auch noch in der Kombination mit dem amtierenden Generalsekretär Lars Klingbeil, der sich eine Kandidatur vorstellen kann.

Sie sehen: Das ist alles besser als Privatfernsehen. Aufregender als Heidi Klum oder die Bachelorette. Bleiben Sie dran.

Christoph Schwennicke ist Chefredakteur des „Cicero“ und schreibt regelmäßig an dieser Stelle. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

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