Kolumne „Berliner Republik“ Die falschen Debatten

Berlin · Ein SUV-Verbot wird sicherlich keine schlimmen Unfälle verhindern können.

 Ein Porsche Macan fährt am Bundeskanzleramt vorbei (Symbolbild).

Ein Porsche Macan fährt am Bundeskanzleramt vorbei (Symbolbild).

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Am Wochenende hat sich in Berlin ein tragischer Unfall ereignet, bei dem ein SUV nach einem Überholmanöver in der Innenstadt außer Kontrolle geriet und vier Menschen in den Tod riss. Wirklich geklärt ist die Unfallursache noch nicht. Die Polizei ermittelt inzwischen wegen fahrlässiger Tötung. Doch anstatt nach einem solchen Ereignis über das Einhalten von Regeln im Straßenverkehr, über Rücksichtnahme, Geduld und über angemessene Fahrweise zu diskutieren, wird nun ein SUV-Verbot debattiert. Hallo?

Man kann einige Einwände gegen SUVs vortragen, insbesondere den, dass sie mehr Sprit schlucken als kleinere Autos und sich im Stadtverkehr ihre Notwendigkeit nicht erschließt. Ein schrecklicher Unfall, wahrscheinlich durch rücksichtslose oder zumindest unangemessene Fahrweise verursacht, braucht allerdings eine andere Debatte. Wenn man aufgrund des furchtbaren Unfalls ein SUV-Verbot fordert, entwertet es gleich zwei wichtige Anliegen: das des Umweltschutzes und das der Verkehrssicherheit. Die prompte Forderungen der Umwelthilfe, die sonst mit der Jagd nach Feinstaub auf sich aufmerksam macht, wirkt zynisch – den Unfalltot von vier Menschen für die eigene Propaganda zu nutzen.

Experten sagen, dass nicht die Größe des Autos für die Verkehrsgefährdung entscheidend ist, sondern seine Geschwindigkeit und die Frage, von welchem Autoteil ein Mensch erfasst wird. Ein Smart oder ein Polo ist für Fußgänger also nicht zwingend weniger gefährlich als ein SUV. Es kommt auf den Fahrer und seinen Fahrstil an, nicht auf die Abgaswerte.

Die SUV-Debatte ist typisch für eine Art nach Lösungen zu suchen, ohne das eigentliche Problem anzugehen. Solche Debatten sind absurd und dazu geneigt, dass sich die Bürger von der Politik veräppelt fühlen.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserer ­Autorin: kolumne@rheinische-post.de

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