USA veröffentlichen Wortlaut-Protokolle Kohl klagte über die Deutschen

München (RPO). Die "Bush Presidential Library" hat in Washington archivierte Wortlautprotokolle aus der Regierungszeit des damaligen US-Präsidenten George Bush veröffentlicht. Demnach pflegten Helmut Kohl und sein amerikanischer Amtskollege ein freundschaftliches Verhältnis. Kohl vertraute sich seinem Gegenüber auch mit seinen Sorgen über die Deutschen an.

Bilder der ZDF-Biografie über Helmut Kohl
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Wie das Magazin "Focus" berichtet äußerte sich Kohl gegenüber dem US-Präsidenten auch kritisch über die westdeutsche Bevölkerung: "Der Wirtschaft geht es gut. Mein Volk hat noch nie so viel verdient wie heute. Aber jetzt stellen sie immer mehr Ansprüche, anstatt zu arbeiten."

Mehr Raum in dem Bericht nehmen die Wortwechsel am Tag nach dem Mauerfall ein. Kohl soll damals angekündigt haben, der amerikanischen First Lady zu Weihnachten Würste zu schicken. Am 3. Oktober 1990, dem Tag der Wiedervereinigung, habe Bush per Telefon mit den Worten gratuliert: "Amerika ist stolz darauf, dass es während dieser Verhandlungen an deiner Seite stand und dass es die Hoffnungen des deutschen Volkes teilt."

Als weiterer Beleg für ein vertrauensvolles Verhältnis der beiden Staatschefs dient eine Aussage Bushs von eher privater Natur. Der habe Kohl am 13. Februar 1990 gebeten, er möge seiner Frau Hannelore ausrichten, sie solle für das Treffen in Camp David in einigen Tagen keine "zu schicken Kleider" einpacken.

(AP/pst)
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