NRW-Standorte der Bundeswehr Königswinter und Kerpen machen dicht

Berlin (RPO). Im Rahmen der Bundeswehrreform will Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) bundesweit 31 Standorte schließen. Zahlreiche weitere sollen zum Teil deutlich verkleinert werden, wie de Maizière am Mittwoch mitteilte. Auch zwei Standorte in Nordrhein-Westfalen, Königswinter und Kerpen, sind von der Schließung betroffen. 90.000 Dienstposten fallen deutschlandweit weg.

 Auf der Giftliste: Die Kaserne in Kerpen muss schließen.

Auf der Giftliste: Die Kaserne in Kerpen muss schließen.

Foto: dpa, dpa

Das Jagdbombergeschwader in Kerpen und das Materiallager in Königswinter werden nach Angaben des Ministeriums komplett aufgelöst. In Kerpen fallen dadurch 700 Stellen weg, in Königswinter 70. Die Standorte Köln und Augustdorf bleiben zwar bestehen, allerdings werden hier über 1.000 Stellen abgebaut.

Insgesamt 33 Standorte sollen so weit reduziert werden, dass sie künftig weniger als 15 Mitarbeiter umfassen. Die sechs Großstandorte, die geschlossen werden sollen, liegen in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Schleswig-Holstein verliert mit acht Einrichtungen die meisten Standorte und gibt damit auch den Titel als Land mit der höchsten Bundeswehrdichte je Einwohner an das strukturschwache Mecklenburg-Vorpommern ab.

Abgesehen von den Kasernenschließungen sollen weitere 57 Standorte signifikant verkleinert werden und um mehr als 500 Dienstposten oder die Hälfte ihrer Beschäftigten schrumpfen. Die Bundeswehr wird damit künftig noch an 264 Standorten stationiert sein.

Massiver Wegfall von Dienstposten

Die Schließung der Kasernen ist eine Folge der Neuausrichtung der Bundeswehr sowie des massiven Truppenabbaus und der Aussetzung der Wehrpflicht. Durch den Umbau der Truppe fallen rund 90.000 Dienstposten für Berufs- und Zeitsoldaten, Wehrdienstleistende und zivile Beschäftigte weg, für die in der bisherigen Infrastruktur der Bundeswehr jedoch noch Arbeitsplätze und Unterkünfte vorgehalten wurden. Zudem sollen weniger Kampfjets, Hubschrauber und Schützenpanzer beschafft sowie anderes Gerät ausgemustert werden, was ebenfalls Folgen für die Standorte hat.

Im Schnitt werden nach Aussage de Maizieres pro Standort 30 Prozent der Dienstposten reduziert. Die obersten Führungsebenen der Teilstreitkräfte verschmelzen zu Führungskommandos mit deutlich weniger Stellen als zuvor. So soll das Führungskommando des Heeres seinen Sitz künftig in Strausberg bei Berlin haben.

Wie viele Bedienstete müssen umziehen

Das Führungskommando der Luftwaffe siedelt nach Berlin-Gatow um, die Spitze der Marine kommt nach Rostock. Das Führungskommando der Streitkräftebasis bekommt seinen Sitz in Bonn, das des Zentralen Sanitätsdienstes in Koblenz.

Wie viele Beschäftigte wegen des neuen Stationierungskonzepts umziehen müssen, ist nach den Worten des Ministers noch unklar. Die große Mehrzahl der Standortverlegungen solle bis 2017 abgeschlossen sein, ein großer Teil sogar schon bis 2015. Ursprünglich hatte die Bundeswehr als Ausgangspunkt ihrer Planungen mit rund 380 Standorten gerechnet. De Maiziere nahm jedoch knapp 60 Einrichtungen aus der Kategorie Standort heraus, weil sie weniger als 15 Beschäftigte hatten.

(AFP/dapd/csi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort