"Um diesem Morden Einhalt zu gebieten" Köhler fordert europäischen Militäreinsatz im Kongo

Hamburg (RPO). Bundespräsident Horst Köhler hat angesichts der andauernden Kämpfe im Kongo die westlichen Staaten zu einem Militäreinsatz in der Region aufgefordert. "Wenn wir es ernst meinen mit Werten, die für uns alle stehen, müssen auch die Europäer Soldaten stellen, um diesem Morden Einhalt zu gebieten", sagte Köhler in Mainz auf einer Veranstaltung des "Spiegels".

Horst Köhler, der Bürgerpräsident
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Es könne nicht sein, dass im Rahmen eines glaubwürdigen UN-Mandats im Prinzip nur die Entwicklungsländer und die Afrikaner mit Truppen vor Ort seien, erklärte Köhler.

Bisher sind Soldaten aus Europa nur als Beobachter an der Uno-Friedensmission in der ostkongolesischen Konfliktregion Nord und Süd Kivu beteiligt, deutsche sind nicht darunter. Die UN-Friedenstruppen im Kongo (MONUC) zählen derzeit rund 16.500 Soldaten, das militärische Kontingent setzt sich vor allem aus Soldaten afrikanischer und asiatischer Staaten zusammen.

Köhler, der auf Einladung des "Spiegels" vor 1.000 Studenten sprach, forderte die UN auf, auch über ein robustes Mandat nachzudenken, das Einsätze zum Schutz der Zivilbevölkerung erlauben würde. Es sei schwer zu begründen, warum die Deutschen und andere europäische Staaten in einer Reihe von Krisengebieten militärisch engagiert seien, aber im Kongo sich weitgehend aufs Zusehen beschränkten: "Entweder wir sagen, dass wir solche Situationen aus humanitären Gründen nicht mehr zulassen wollen, oder wir lassen es laufen, weil wir es nicht lösen können", erklärte das Staatsoberhaupt.

(ap)
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