Berlin-Reise von Barack Obama Koalitionspolitiker kritisieren Reise als "Wahlkampfreise"

Berlin (RP). Der Auftritt des designierten Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, US-Senator Barack Obama, am Donnerstag in Berlin wird als "Wahlkampfreise" kritisiert. Substanzielles sei nicht zu erwarten, monieren Außenpolitiker. Dem US-Senator gehe es nur um Show.

Obamas neuer Wahlkampf-Jet
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"Das ist eine Wahlkampfreise, keine Informationsreise", sagte der außenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Eckhart von Klaeden, unserer Redaktion: "Es geht um gute Bilder für den US-Wahlkampf, nicht um Konzepte und die Substanz der transatlantischen Beziehungen." Ein Gespräch mit Mitgliedern des Auswärtigen Ausschusses werde es nicht geben, so von Klaeden. "Es gibt keine Einladung. Es war wohl kein Termin frei", ergänzte der SPD-Außenpolitiker Gert Weisskirchen.

Auch der Chef der deutsch-amerikanischen Parlamentariergruppe, Hans-Ulrich Klose (SPD), sowie der Regierungskoordinator für die USA, Karsten Voigt (SPD), gehen leer aus. Dafür trifft Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) Obama gleich zweimal.

Der Senator aus Chicago, der im November offiziell von der Demokratischen Partei zum Präsidentschaftskandidaten gekürt werden soll, landet am Donnerstagmorgen um 9 Uhr auf dem militärischen Teil des Berliner Flughafens Tegel. Wowereit wird ihn mit einer kleinen Delegation, ohne militärische Ehren empfangen. Anschließend trifft Barack Obama im Kanzleramt Bundeskanzlerin Angela Merkel. Merkel erwarte ein "offenes und ausführliches Gespräch", teilte ein Regierungssprecher mit. Nachmittags ist ein Treffen von Obama mit Außenminister und Vize-Kanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) geplant.

Um 19 Uhr beginnt die mit Spannung erwartete Rede von Obama. Um den Standort hatte es bis zuletzt Streit gegeben, weil sich Merkel skeptisch über eine von Obamas Team vorgeschlagene Rede vor dem Brandenburger Tor geäußert hatte. Nun wird der 46-Jährige an der 69 Meter hohen Siegessäule im Tiergarten eine knapp 60-minütige Rede über "Vergangenheit und Zukunft der transatlantischen Beziehungen" halten, wie ein Obama-Sprecher unserer Zeitung sagte. Die Säule erinnert an die Preußen-Siege gegen Österreich und Frankreich. Ihr Standort wurde als Schauplatz von Massenveranstaltungen wie der "Love Parade" und dem Public Viewing bei der Fußball-WM 2006 bekannt. Der Berliner Senat erwartet bis zu eine Million Zuschauer. 700 Polizisten sollen das Gelände absichern.

Obamas Berater wollen den wahlkämpfenden US-Politiker so platzieren, dass die Fernsehkameras (der US-Sender CNN berichtet live) im Hintergrund das Brandenburger Tor sehen können. Anschließend ist ein "privater Spaziergang" in Berlin geplant.

(RP)
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