Änderung des Betäubungsmittelgesetzes Koalition will Cannabis auf Rezept erlauben

Berlin (RPO). Die Regierung will cannabishaltige Medikamente zur Therapie von Schwerkranken zulassen. Union und FDP einigten sich am Dienstag auf eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes, wie Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) nach einer Sitzung mit Fachpolitikern in Berlin mitteilte. angekündigt.

 Cannabis-Konsum in jungen Jahren erhöht das Risiko für Hodenkrebs.

Cannabis-Konsum in jungen Jahren erhöht das Risiko für Hodenkrebs.

Foto: ddp, ddp

Bislang sind cannabishaltige Medikamente in Deutschland nicht zugelassen. Die Wissenschaft sei inzwischen aber deutlich weiter als noch vor einigen Jahren, sagte Rösler. Cannabishaltige Mittel könnten etwa bei Multiple-Sklerose-Kranken helfen, Krämpfe zu lindern und damit ihr Leiden zu verringern. Künftig sollen Ärzte solche Medikamente nun verordnen können - unter strengen Voraussetzungen, das heißt nur bei bestimmten Diagnosen und als sogenanntes Betäubungsmittelrezept. Dies dürfen nicht alle Mediziner ausstellen. Der übrige Konsum von Cannabis bleibt verboten.

Die Koalitionäre wollen auch die Versorgung von sterbenden Menschen verbessern. Union und FDP wollen Hospizen erlauben, Notfallvorräte an starken Schmerzmitteln wie Morphium anzulegen. Bislang ist das nicht zulässig. Die Neuerung soll sicherstellen, dass für Schwerstkranke zu jeder Tag- und Nachtzeit schmerzlindernde Mittel zur Verfügung stehen.

Rösler sprach von "zwei wesentlichen Änderungen, die politisch nicht unstreitig gewesen sind" - insbesondere die Lockerung beim Zugang zu Cannabis.

Die Deutsche Hospiz Stiftung begrüßte die Entscheidung. Cannabis könne bei der Therapie von Schwerstkranken eine wichtige Rolle spielen. Bislang würden viele Schmerzpatienten jedoch "in die Illegalität gedrängt", wenn sie versuchten, Cannabis als Medikament zu erhalten, sagte Verbandschef Eugen Brysch. Das zu ändern, sei richtig.

(DDP)
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