Viel Kritik an Plänen Klimaaktivisten wollen durch Vorträge an Schulen neue Mitstreiter gewinnen

Berlin · Einem Medienbericht zufolge will die Letzte Generation bundesweit verstärkt an Schüler herantreten, um sie aufzuklären und neue Mitglieder zu gewinnen. Das sehen viele kritisch.

Letzten Generation:  Die aufsehenerregenden Proteste
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Die aufsehenerregenden Proteste der Letzten Generation

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Foto: dpa/Julius-Christian Schreiner

Die Letzte Generation plant einem Medienbericht zufolge, in ganz Deutschland verstärkt an Schüler heranzutreten. Wie die „Welt am Sonntag“ durch die Teilnahme an internen Informationsveranstaltungen der Gruppe erfuhr, wollen die Klimaaktivisten Schüler bei Vorträgen an Bildungseinrichtungen über „zivilen Widerstand“ als politisches Druckmittel informieren und neue Mitstreiter für ihre Aktionen gewinnen. Das „vorrangige Ziel“ der Vorträge sei die „Aufklärung“ über die Aktionen der Klimaaktivisten, hieß es.

Die Aktivisten wollen sich demnach von Lehrern, Schuldirektoren und Bündnissen wie „Teachers for Future“ in die Bildungseinrichtungen einladen lassen. Zielgruppe seien „hauptsächlich“ Oberstufen-Schüler, die sich mit ihren Smartphones mit den Aktivisten vernetzen könnten. Darüber hinaus habe es auch Anfragen von Grundschulen gegeben, „auch das ist eine Möglichkeit“, hieß es. So könne die Meinung von Eltern durch Kinder beeinflusst werden.

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) zeigte sich angesichts der Pläne alarmiert. Führende Vertreter der Letzten Generation begingen „fortgesetzt Straftaten“, sagte Buschmann der „Welt am Sonntag“. Einige säten „immer wieder Skepsis gegen die repräsentative Demokratie“. Solches Gedankengut könne „kritisch im Unterricht besprochen und eingeordnet“ werden. „Aber niemandem, der solches Gedankengut vertritt, darf in einer Schule der rote Teppich ausgerollt werden“, stellte Buschmann klar.

Kritik an den Plänen der Aktivisten äußerte auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei. Schulen in Deutschland dürften nicht als „Plattform für eine radikale Gruppe missbraucht werde“, deren Mitglieder auch vor Straftaten nicht zurückschreckten, sagte der CDU-Politiker der „Welt am Sonntag“. Die Mitglieder der Letzten Generation hätten sich „schon lange aus dem demokratischen Diskurs verabschiedet“. Daher könne die Gruppe „kein Partner für Schulen sein“.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, sieht zudem die Grenze des Zulässigen überschritten, wenn „Schulleitungen oder Lehrkräfte Organisationen und Referenten in die Schule einladen, die explizit für die Beteiligung an rechtswidrigen Aktionen werben und die Schule quasi als Rekrutierungsszene nutzen“. Dadurch werde der „Schutzraum Schule missbraucht und instrumentalisiert“, sagte Meidinger dem Medienbericht zufolge.

„Was erzählen wir Eltern, deren Kinder anschließend straffällig werden, weil sie in der Schule für die Beteiligung an solchen Rechtsverstößen geworben wurden?“, argumentierte Meidinger. Der Lehrerverbandschef forderte die Schulministerien und Landesregierungen daher auf, „eindeutig klarzustellen“, dass derlei Veranstaltungen „nicht erlaubt“ seien.

kas

(boot/AFP)
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