Reformweg der katholischen Kirche bedroht Ist der Synodale Weg an sein Ende gekommen?
Frankfurt · Nachdem eine Minderheit deutscher Bischöfe ein Dokument zur neuen Sexualethik der Kirche gekippt hat, herrscht Katerstimmung auf der Frankfurter Synodalversammlung. Der Reformweg ist damit nach Einschätzung des Kirchenrechtlers Thomas Schüller wirkungslos geworden. Das Dokument zur Frauenfrage fand indes Zustimmung.

Mitglieder nehmen an der vierten Synodalversammlung der katholischen Kirche in Deutschland im Congress Center Messe Frankfurt teil.
Foto: dpa/Sebastian GollnowKaterstimmung am zweiten Tag der katholischen Synodalversammlung: Nachdem zum Auftakt der Reformkonferenz eine Minderheit der deutschen Bischöfe ein Dokument zur Sexualethik gekippt hatte und noch in der Nacht Bischöfe und Laien getrennt über das weitere Vorgehen diskutierten, gab es am Morgen Durchhalteworte des Präsidiums. Der Limburger Bischof Georg Bätzing appellierte an seine Amtskollegen, Verantwortung für den Reformprozess zu übernehmen, und kündigte an, die abgelehnten Vorschläge zur Neubewertung etwa der Homosexualität in seinem Bistum umzusetzen – quasi im Alleingang. Zudem sollen die Bischöfe in der Synodalversammlung künftig per Hand und somit für alle sichtbar abstimmen. Für viele sind das bestenfalls Schönheitsreperaturen. So erklärte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, dass es für die Laien Grenzen der Zusammenarbeit gibt: „Sollten wir den Eindruck nur einer Beteiligungssimulation bekommen, werden wir eine neue Standortbestimmung finden.“