Mission im Mittelmeer Kirchenbündnis kauft Schiff für Flüchtlingsrettung

Hannover · Die „Poseidon“ soll die zivilen Organisationen im Mittelmeer verstärken. 1,3 Millionen Euro hatte das Bündnis „United 4 Rescue“ für das Schiff geboten. Die rheinische Kirche ist mit 100.000 Euro beteiligt.

 Die „Poseidon“ im Februar 2019 vor Kap Verde.

Die „Poseidon“ im Februar 2019 vor Kap Verde.

Foto: dpa/Jens Klimmeck

Das Kieler Forschungsschiff Poseidon wird möglicherweise schon zu Ostern Bootsflüchtlinge im Mittelmeer retten. Am Freitag bestätigten sowohl die Evangelische Kirche in Deutschland als auch das von ihr gegründete Bündnis „United 4 Rescue“, den Zuschlag für das in einem verdeckten Bieterverfahren angebotene Wasserfahrzeug erhalten zu haben. Dafür hatte man rund 1,3 Millionen Euro geboten. Auch die Evangelische Kirche im Rheinland hatte ihre Gemeinden mehrfach zur Unterstützung des Bündnisses aufgerufen und selbst 100.000 Euro für „United 4 Rescue“ gespendet.

Vor einem ersten Einsatz des Schiffes sind allerdings noch Umbauten erforderlich. „Wir benötigen vor allem eine gute Krankenstation an Bord“, sagte der Vorsitzende des Trägervereins Gemeinsam Retten, der geistliche Vizepräsident des Kirchenamts der EKD, Thies Gundlach. Zudem müssten unter anderem Beiboote beschafft werden. Dennoch sprach Gundlach von einem „großartigen gemeinsamen Erfolg“.

Betrieben werden soll die „Poseidon“ von der Seenotrettungsinitiative Sea-Watch. Während des Dortmunder Kirchentags hatten Prominente, darunter der Europaabgeordnete Sven Giegold (Grüne), dafür geworben, dass die Kirche die im Mittelmeerraum operierenden privaten Rettungsschiffe durch ein Schiff verstärken solle.

Auch der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, begrüßte den Erwerb des Schiffs. „Ich bin dankbar, dass das Engagement so vieler Menschen zum Erfolg geführt hat“, sagte Bedford-Strohm. „Der Einsatz ziviler Rettungskräfte ist dringend nötig: Menschen sterben noch immer im Mittelmeer, sind in Lebensgefahr.“ Es gebe nach wie vor keine staatliche Seenotrettung. Die zivilen Seenotretter seien die Einzigen, die gegenwärtig wirklich retteten und Menschen in sichere Häfen brächten. „Deswegen bin ich froh, dass es vorangeht.“

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