Polizeiexperte "Keine höhere Kriminalität durch Visa-Missbrauch"

Leipzig (rpo). Die Kriminalität in Deutschland ist offenbar durch die im Zuge der Visa-Affäre illegal Eingereisten nicht angestiegen. Es sein kein Zusammenhang erkennbar, zwischen Visa-Missbrauch und Schwarzarbeit, Zwangsprostitution und gesteigerter Kriminalität, hieß es aus der Zentrale von EuroCop, des Dachverbandes von 25 europäischen Polizeigewerkschaften.

EuroCop-Präsident Heinz Kiefer sagte der "Leipziger Volkszeitung" laut einem Vorabbericht: "Keiner, der so argumentiert, kann sich auf verlässliche Angaben stützen. Klar ist nur für Deutschland: Die Lagebilder des Bundeskriminalamtes weisen nicht auf eine signifikante Zunahme der Schwarzarbeiter-Kriminalität hin."

Aus den Lageberichten zum Thema Menschenhandel lasse sich nicht ableiten, dass die Ukraine eine besondere Rolle in Fragen der Zwangsprostitution spiele.

Wichtiger seien dabei Länder wie Rumänien, die baltischen Staaten und Russland. "Aus der Ukraine gibt es für diesen Zeitraum sogar rückläufige Zahlen."

Auch die Beratungsstellen gegen Menschenhandel sehen laut Kiefer keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Zwangsprostitution und massenhaft erschlichenen Visa an deutschen Botschaften.

"Es sind danach keine Fälle bekannt, in denen Opfer von Menschenhandel aus der Ukraine mit so genannten Reiseschutzpässen eingereist sind", sagte der Experte.

Auch bei der Zahl der tatverdächtigen Ukrainer "gibt es keine gravierenden Veränderungen, die die Behauptung rechtfertigen, dass die Visa-Erlasse zu einem dramatischen Kriminalitätsanstieg geführt hätten".

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort