Experten Kein Sicherheitsgewinn durch Flugverbot in Berlin

Berlin (rpo). Das von der Bundesregierung beschlossene Flugverbot über dem Zentrum Berlins stellt nach Meinung von Experten keinen wirklichen Sicherheitsgewinn dar. So sei das Regierungsviertel vom Rand der Verbotszone selbst mit der langsamsten Propellermaschine binnen vier Minuten zu erreichen.

Absturz über dem Reichstag
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Foto: ddp

Das sagte der Bundesvorsitzende des Verbands deutscher Flugleiter, Klaus Berchtold-Nicholls, der "Netzeitung".

Angesichts der kurzen Reaktionszeit für Sicherheitskräfte könne die ab Montag gültige Restriktion eine Maschine nicht wirklich hindern, das Zentrum zu erreichen.

Der Terrorismusforscher Rolf Tophoven sagte, das Flugverbot über dem Berliner Zentrum sei eine "Beruhigungspille". Eine solche Maßnahme sei immer problematisch, wenn man es mit einem zum Äußersten entschlossen Täter zu tun habe, sagte der Direktor des Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik in Essen.

Auch das erst im Januar in Kraft getretene Luftsicherheitsgesetz, das den Abschuss entführter Maschinen erlaubt, sei wirkungslos.

"Das Flugzeug und das Flugziel der gehijackten Maschine muss erkannt werden, dann muss der Innenminister informiert werden, der dann die Entscheidung seines Lebens trifft, das dauert alles, optimal gerechnet, 15 Minuten", sagte Tophoven. In dieser Zeit erreiche ein Luftpirat in Deutschland jedes nächst gelegene Ballungszentrum.

Das Flugverbot über dem Berliner Zentrum war nach dem Absturz eines Kleinflugzeuges vor dem Reichstag verhängt worden. Es gilt innerhalb des S-Bahn-Rings. Anbieter von Aussichtsflügen kritisieren es.

(afp)
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