"Wenn an Feiertagen Bus- und Bahnfahren ticketfrei möglich ist, erleichtert das Menschen, denen Bus und Bahnfahren bisher fremd ist, in diese Mobilitätsform reinzuschnuppern." Fahrscheinautomaten hätten oft ihre eigene Logik, die auf manchen wie eine Barriere wirke und vom gelegentlichen Umsteigen auf die Bahn abhalte, so Kipping. "Wenn sich Menschen daran gewöhnen, beim Ausgehen an Feiertagen die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie das dann auch im Alltag tun."

An Feiertagen gebe es einen zusätzlichen Anreiz, sagte Kipping: Autofahren vertrage sich nicht mit Alkohol. "Statt Menschen in Versuchung zu bringen, nach dem einen Glas Bier zu viel Autos zu steuern, sollten wir ideale Bedingungen schaffen, um die Autos stehen zu lassen. Dafür braucht es zuerst einen zuverlässigen Nahverkehr in späten Stunden." Nötig seien gute Bus- oder Bahnverbindungen.

Fahrscheinfreie Feiertage und Wochenenden wiederum könnten der Einstieg in einen generell ticketfreien Nahverkehr sein, so Kipping - bei zugleich mehr Verkehrssicherheit. Das Ziel bleibe ein zuverlässiger, flächendeckender, ticketfreier Nahverkehr für alle an allen Tagen. "Das erfordert einen massiven Ausbau der Schiene sowie einen dichteren Takt für Bus und Bahn. Gerade im ländlichen Raum und für Berufspendlerinnen und -pendler muss das Angebot verbessert werden."