Vom Ministerium zum Verband Katherina Reiche wechselt in die Wirtschaft

Berlin · Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat es am Mittwoch mit einem bemerkenswerten Zusammentreffen zweier Termine zu tun: Im Kabinett beschließt die Bundesregierung den Entwurf des Karenzzeitgesetzes, wonach Regierungsmitglieder künftig erst zwölf bis 18 Monate vergehen lassen müssen, bevor sie in die Wirtschaft wechseln. Am selben Tag kandidiert seine Staatssekretärin Katherina Reiche für einen lukrativen Posten in der Wirtschaft, auf den sie in sieben Monaten wechseln will.

 Ihre Chancen stehen nicht schlecht: Katherina Reiche ist beim VKU einzige Bewerberin.

Ihre Chancen stehen nicht schlecht: Katherina Reiche ist beim VKU einzige Bewerberin.

Foto: dpa, soe pzi kde

Da die 41-Jährige einzige Kandidatin ist, besteht kein Zweifel, dass die brandenburgische CDU-Politikerin vom September an Hauptgeschäftsführerin des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU) sein wird. Darin sind 1430 Firmen von Städten und Gemeinden, wie etwa Stadtwerke, organisiert. Entsprechend gut dotiert ist der Posten. Geschätzt wird, dass Reiche ihre derzeit bereits fünfstelligen Bezüge als Staatssekretärin mindestens verdoppeln oder verdreifachen kann.

So problematisch der schnelle Wechsel vom Regierungsamt in die Wirtschaft vor dem Hintergrund des derzeit noch nicht in Kraft getretenen strengeren Karenzzeitgesetzes ist, so entspannter gestaltet sich die private Situation Reiches. Ihr Mann Sven Petke war im vergangenen Sommer in die Schlagzeilen geraten, weil er neben seinem Mandat als Landtagsabgeordneter in Brandenburg auch noch einen gut bezahlten Job als Lobbyist des Eisenbahnbauers Bombardier übernommen hatte. Über die Bahn als Auftraggeber Bombardiers wacht wiederum das Ministerium seiner Frau. Mit der Nachricht von ihrem Ausscheiden aus der Politik traf sich die Nachricht von seinem Ausscheiden aus der Wirtschaft.

Die Diplomchemikerin und dreifache Mutter war zielstrebig an die Spitze der Bundestagsfraktion marschiert, Teil von Edmund Stoibers Kompetenzteam und seit 2009 zunächst Umwelt-, dann Verkehrsstaatssekretärin.

(RP)
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