Annäherung im Honorstreit mit den Ärzten Kassen verdreifachen offenbar Angebot

Berlin · Im Honorarstreit zwischen Kassen und Ärzten gibt es offenbar eine Annäherung. Laut Medienberichten erhöhen die Kassen ihr Angebot für die Ärzte auf 900 Milionen Euro. Die nächste Verhandlungsrunde wurde auf den 4. Oktober verschoben. Ärztestreiks sollen bis dahin ausbleiben.

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Foto: dapd, Joerg Koch

Laut Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" verdreifachten die Kassen ihr Angebot für die Ärzte auf 900 Millionen Euro. Die ursprünglich für diesen Samstag geplante Verhandlungsrunde wurde auf den 4. Oktober verschoben - bis dahin haben die Ärzteverbände ihre Proteste ausgesetzt.

Gespräche scheinen erfolgreich

Zuletzt war der Honorarstreit zwischen den niedergelassenen Ärzten und den Kassen eskaliert. In einer Urabstimmung hatte sich eine große Mehrheit der niedergelassenen Ärzte für Praxisschließungen ausgesprochen, falls es bei der nächsten Verhandlungsrunde nicht deutlich mehr Honorar gibt. Inzwischen ist aber Bewegung in den bislang festgefahrenen Konflikt gekommen.

Die Gespräche auf Vorstandsebene hätten gezeigt, dass beide Seiten an einer Lösung interessiert seien, erklärten der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am Freitag in Berlin. Bevor es zu endgültigen Beschlüssen auch über die noch offenen Punkte kommen könne, seien jedoch noch fachliche Vorarbeiten notwendig. Dafür solle die nun gewonnene Zeit genutzt werden.

630 Milionen Euro mehr

Statt der bisher zugestandenen 270 Millionen Euro will die GKV den Kassenärzten nun ein Plus von insgesamt mindestens 900 Millionen Euro zukommen lassen, wie die "FAZ" unter Berufung auf mehrere übereinstimmende Quellen berichtete. Das neue Honorarpaket, das den Ärztevertretern am Mittwoch informell in einem Acht-Augen-Gespräch unterbreitet worden sei, übersteigt die bisherige Offerte damit um 630 Millionen Euro. Damit würde das Honorarvolumen der rund 150.000 deutschen Kassenärzte und Psychotherapeuten um 3,0 statt 0,9 Prozent steigen. Die KBV hatte bislang allerdings 3,5 Milliarden Euro mehr Honorar gefordert.

Das Paket im Detail

Im Detail umfasst das nun unterbreitete Gesamtpaket dem Bericht zufolge neben dem schon beschlossenen Preisanstieg von 270 Millionen Euro weitere 330 Millionen Euro für medizinisch zusätzlich notwendige Behandlungen der Versicherten. Hinzu kämen 200 Millionen Euro für besonders "förderungswürdige Leistungen", sowie 100 Millionen Euro, die ausschließlich den Psychotherapeuten zugute kommen sollen.

Die freien Ärzteverbände legten bis zum nächsten Verhandlungstermin alle Proteste auf Eis. "Wir nehmen zur Kenntnis, dass sich die Verhandlungspartner auf einen neuen Verhandlungstermin geeinigt haben und ein verbessertes Angebot der Kassen auf dem Tisch liegt", erklärte der Sprecher der Allianz deutscher Ärzteverbände, Dirk Heinrich. Die Vorbereitung der Protestaktionen laufe aber weiter. "Die niedergelassenen Ärzte halten sich weiterhin bereit, notfalls ihre Praxen zu schließen", betonte Heinrich.

(AFP)
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