Königswinter Karl-Arnold-Stiftung besteht seit 50 Jahren

Königswinter (RP). Am kommenden Sonntag feiert die renommierte Karl-Arnold-Stiftung ihr 50-jähriges Bestehen. Auf der Festveranstaltung im Adam-Stegerwald-Haus in Königswinter wird der Vorsitzende der Stiftung, Bernhard Worms, einen umfassenden Rück- und Ausblick auf die Arbeit der Stiftung geben.

 Karl Arnold gehörte zu den Politikern, die Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg an entscheidender Stelle prägten.

Karl Arnold gehörte zu den Politikern, die Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg an entscheidender Stelle prägten.

Foto: RP/Repro: Busskamp

Den Festvortrag zum Thema "Demokratie braucht politische Bildung" hält an diesem Tag der Bonner Politologe Wolfram Hilz. Der ursprünglich als Festredner vorgesehene CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla musste seine Teilnahme wegen der Verpflichtung im Rahmen der aktuellen Berliner Koalitionsverhandlungen mit CSU und FDP absagen.

Benannt ist die Stiftung, die momentan zehn feste Mitarbeiter hat und sich mit ihrem breiten Bildungsangebot insbesondere an Jugendliche und Ältere wendet, nach dem CDU-Politiker und ersten gewählten NRW-Ministerpräsidenten Karl Arnold (1901— 1958). Er hatte den Anspruch erhoben, dass Nordrhein-Westfalen das "soziale Gewissen der Bundesrepublik" sei. Diesem Vermächtnis fühlt sich die Stiftung in ihrer täglichen Arbeit verpflichtet.

In seinem Vorwort zur Festschrift schreibt NRW-Regierungschef Jürgen Rüttgers (CDU), Arnold habe erkannt, "dass eine Ordnung, die nur der Marktlogik folgt, scheitern musste. Er wusste, dass wirtschaftliche Vernunft und soziale Gerechtigkeit zwei Seiten derselben Medaille sind."

Ein halbes Jahrhundert Bildungsarbeit — das bedeutet Hunderte von Fachtagungen, Seminaren und Fortbildungsveranstaltungen. Auf politische Institutionen wie Bundestag und Europaparlament richte sich verstärkt der Fokus, erläutert Jürgen Clausius, der Leiter der Stiftung. Studienfahrten nach Berlin, Straßburg und Brüssel gehören ebenso zum Programm wie Veranstaltungen samt Planspiel zu den Themen Außenpolitik und Internationale Sicherheit. Das klassische Seminar, in dem sich ein Vortrag an den anderen reiht, sei passé, sagt Clausius.

Er beklagt zugleich, dass sich in Deutschland seit Jahren die Rahmenbedingungen für die politische Bildung kontinuierlich verschlechterten. Die Kürzung der Zuschüsse von Bund und Land hätten zu massiven Erhöhungen der Tagungsbeiträge geführt. Clausius ergänzt: "Bisweilen hat man den Eindruck, dass politische Bildung immer nur dann ins Blickfeld der politisch Verantwortlichen rückt, wenn etwas passiert, das die Menschen aufwühlt oder zu politischen Gegenreaktionen herausfordert, wie extremistische Gewalttaten oder der Einzug extremistischer Parteien in ein Parlament."

Demokratie sei aber "nicht gottgegeben" und belebe sich auch nicht von sich aus. Deswegen sei politische Bildung unerlässlich für das Funktionieren des demokratischen Staates.

(RP)
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