Kanzlerkandidaten der Union Söder in neuer Umfrage weiter deutlich vor Laschet

Berlin · Derzeit halten 44 Prozent der Deutschen CSU-Chef Markus Söder für den besseren Kanzlerkandidaten – so das Ergebnis einer weiteren Umfrage. Einflussreiche CDU-Politiker sprechen sich aber nach wie vor für Armin Laschet aus.

 Markus Söder (CSU) am Tag vor der Umfrage im bayerischen Landtag

Markus Söder (CSU) am Tag vor der Umfrage im bayerischen Landtag

Foto: dpa/Sven Hoppe

In der zentralen Entscheidungsphase für einen Kanzlerkandidaten der Union stützt eine neue Umfrage CSU-Chef Markus Söder im Rennen gegen den CDU-Vorsitzenden Armin Laschet. Derzeit halten 44 Prozent der Bundesbürger und 72 Prozent der Unions-Anhänger den bayerischen Ministerpräsidenten für den geeigneteren Kandidaten, um die Unionsparteien in die Bundestagswahl zu führen. Das ergab der von infratest dimap erhobene Deutschlandtrend des ARD-„Morgenmagazins“ .

Im nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Laschet sehen demnach nur 15 Prozent der Bundesbürger und 17 Prozent der Unions-Anhänger den geeigneteren Kandidaten. Aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Insa, das die „Bild“-Zeitung beauftragte, geht zudem hervor, dass die Union bei der Bundestagswahl im September mit einem Kanzlerkandidaten Laschet mit 27 Prozent der Stimmen rechnen dürfte, mit Söder seien es 38 Prozent.

Allerdings haben diverse Führungsgrößen der Union bereits gesagt, dass auf Umfragen allein – zumal so lange vor der Wahl – kein Verlass sei. Am Abend stellten sich mehrere CDU-Spitzenpolitiker hinter Laschet. So forderte der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther Söder zum Rückzug auf. Dem „Spiegel“ sagte er, ein „ängstlicher Blick auf aktuelle Umfragewerte“ sei für eine Entscheidung von dieser Tragweite nicht ausreichend.

„Präsidium und Bundesvorstand der CDU mit allen Landesverbänden und Vereinigungen haben sich am vergangenen Montag eindeutig für Armin Laschet ausgesprochen“, sagte Günther. Söder habe zuvor klargestellt, dass er in diesem Fall ohne Groll die Kandidatur des CDU-Chefs unterstützen werde. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass das Wort eines CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten gilt. Langsam wird es aber Zeit, diese klare Zusage auch einzulösen.“

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier sagte dem Hessischen Rundfunk am Abend: „Es ist doch völlig klar, dass die große CDU – das hat Markus (Söder) auch immer gesagt – das erste Zugriffsrecht hat. Und genau das haben wir gemacht.“ Auf die Frage, ob er mit vollem Herzen hinter der Kandidatur von Laschet stehe, entgegnete Bouffier: „Ja. Warum denn nicht?“

In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey, das die „Augsburger Allgemeine“ am Mittwoch veröffentlicht hatte, fanden es 58 Prozent der Befragten richtig, dass der bayerische Ministerpräsident seine Bereitschaft erklärt hat, Kanzlerkandidat der Union zu werden. 30 Prozent erklärten, dass sie Söders Griff nach der Spitzenkandidatur für falsch halten. Zwölf Prozent zeigten sich unentschieden.

Laschet und Söder hatten angekündigt, noch in dieser Woche eine Entscheidung über die Kanzlerkandidatur bekanntzugeben. Informationen über einen genauen Termin oder ein Format, in dem eine solche Entscheidung getroffen und verkündet werden soll, gab es noch nicht.

(juju/dpa)
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