Politischer Nachwuchs unzufrieden Junge Liberale kritisieren FDP-Spitze
Berlin (RPO). Die Jungen Liberalen haben die Regierungsarbeit ihrer Mutterpartei als unzureichend kritisiert. "Wir sind gerade mitten in der Geröllhalde der Regierungsverantwortung gelandet", sagte der Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen (JuLi), Lasse Becker, am Sonntag in Berlin auf einer Festveranstaltung zum 30-jährigen Bestehen der Jugendorganisation der FDP.
Guido Westerwelle - FDP-Chef auf Abruf
Die FDP sei nach der Bundestagswahl als Reformmotor angetreten, habe dann aber "den Zündschlüssel im Kühlschrank des schlechten Regierungsklimas vergessen", kritisierte der JuLi-Chef. Jetzt gelte es, betonte Becker, in der Bundesregierung Inhalte umzusetzen. Die Aussetzung der Wehrpflicht nannte er einen großen Erfolg.
In der Energiepolitik rief Becker die Bundesregierung zu größeren Anstrengungen auf. Es sei möglich, die Kernkraftwerke früher als bislang geplant stillzulegen. "2025 wollen wir auf dem Ende der Brücke angekommen sein", sagte Becker. Die Kernenergie sei eine Übergangstechnologie, die "so schnell wie möglich" verlassen werden müsse. Der Übergang in das Zeitalter der erneuerbaren Energien müsse gleichwohl verantwortungsvoll gestaltet werden, fügte er hinzu.
Auf die harsche Kritik der Jugendorganisation an den bisherigen Ergebnissen der schwarz-gelben Koalition ging FDP-Chef Guido Westerwelle nicht ein. Stattdessen appellierte er an die Nachwuchsorganisation seiner Partei, auch künftig für umstrittene Positionen einzutreten: "Lasst euch niemals beirren von Gegenwind." Wer sich mit dem Zeitgeist vermähle, werde sehr schnell Witwer, rief er den Jungen Liberalen unter lautem Beifall zu.
In seiner 45-minütigen Grundsatzrede über die Zukunft des Liberalismus forderte Westerwelle den Parteinachwuchs weiterhin dazu auf, sich vehement für die europäische Integration stark zu machen. "Lasst uns für Europa brennen", forderte er die Jungpolitiker auf. Europa sei erst dann errungen, wenn es auch von der jungen Generation getragen werde.
